Berlin-Stipendium 2023 — Literatur
Vita
Diána Vonnák ist eine Autorin literarischer Werke und Sozialforscherin aus Ungarn. Sie schreibt Belletristik, Essays und Reportagen auf Ungarisch und Englisch und übersetzt ukrainische Lyrik. Für ihre Kurzgeschichtensammlung „Látlak“ (2021, Jelenkor) erhielt sie den Margó Debut-Preis und stand auf der Shortlist für den Libri Award 2022. Ihre Arbeiten erscheinen im LARB (Los Angeles Review of Books), im TLS (Times Literary Supplement), bei Asymptote usw. Sie veröffentlicht Essays, Rezensionen und Reportagen für große ungarische Zeitungen. Seit 2014 war sie in der Ukraine als Anthropologin tätig und hat über zweieinhalb Jahre in dem Land verbracht. Derzeit arbeitet sie als Forschungsstipendiatin an der Universität Stirling in Schottland an einem Projekt, das sich mit der Unterstützung des ukrainischen kulturellen Erbes während des Krieges befasst.
Vorgeschlagen von György Dragoman.
Residency
Während meiner Zeit an der Jungen Akademie werde ich am Manuskript meines zweiten Buches arbeiten, einem dokumentarischen Roman, der mehrere Menschen begleitet, deren Leben durch den Krieg in der Ukraine aus den Fugen geraten ist. Ich frage nach, was es bedeutet, von Berufs wegen fremd zu sein, sich anderswo ein Zuhause aufzubauen, und zwar mit Hilfe internationaler Journalist*innen, Übersetzer*innen und Mitarbeitenden von Beobachtermissionen. Diese Menschen geben so viel, wie sie nur können. Freund*innen, Kolleg*innen und Familienangehörige vor Ort bezahlen möglicherweise mit ihrem Leben. Ich gehe der Frage nach, wie Menschen mit dieser tiefgreifenden Asymmetrie klarkommen, erforsche die Grenzen der Zugehörigkeit und frage, was es für eine Gesellschaft bedeutet, den Frieden zu verlieren, und was aus uns wird, wenn wir Trauer und Wut durchleben, geliebte Menschen verlieren und uns bis zur Unkenntlichkeit verändern.