31.3.2004
Regisseure: Luc Bondy
Die Abteilung Darstellende Kunst stellt den Regisseur Luc Bondy in einem umfangreichen Programm vor – der 10. Veranstaltung in dieser Reihe. Am Freitag, 2. April, wird der neue Film von Luc Bondy "Ne fais pa ça!" in einer Voraufführung gezeigt. Der "lange Sonnabend", am 3. April, beginnt mit der Aufzeichnung von "Die Zeit und das Zimmer" von Botho Strauß, einem Autor, dessen Stücke in Bondy ihren Meister fanden. Am Beispiel von Videoausschnitten aus "Salome", "Kalldewey, Farce", "Triumph der Liebe" und "Cosi fan tutte" spricht Ivan Nagel mit Luc Bondy über dessen Arbeit. Im Anschluss liest Luc Bondy autobiografische Texte.
"Was einem von einem Kunstwerk bleibt, ist nicht eine Ideologie, sondern Poesie. Eine Aufführung muß eine Lebenserfahrung assimilieren, auf die man sich beziehen kann, auch wenn man weiß, daß es sich um Kunst handelt."
Luc Bondy
Luc Bondy ist 1948 in der Schweiz geboren, lebt in Paris und ist einer der wenigen großen Theaterregisseure, die in vielen Theaterstädten Europas wie Brüssel, Salzburg, Wien, Paris, Berlin und London arbeiten. Nach kurzer Ausbildung in Paris begann er schon mit 23 Jahren in Westdeutschland zu inszenieren: zuerst Ionesco, Genet, Beckett, dann Uraufführungen von Botho Strauß und Peter Handke; immer wieder Shakespeare, Marivaux, Ibsen, Tschechow, Schnitzler, Horvath. Dazu kamen vielgerühmte Operninszenierungen von Monteverdi, Mozart und Verdi bis Richard Strauss, Alban Berg, Benjamin Britten. Theater ist für ihn ein "Fest des Augenblicks": Es bezieht Poesie und Leichtigkeit aus Luc Bondys sensibel unorthodoxer Beobachtung der alltäglich-ewiggleichen Beziehungen zwischen Menschen in Liebe oder Haß. Der Film gehört ebenso wie das Schreiben zum Spektrum seiner künstlerischen Arbeit. Die Nähe und der Ausschnitt im Kino (wie das Autobiografische beim Schreiben) ergänzen seinen Blick auf die wechselnde Seelengeschichte und den bleibenden Weltlauf im europäischen Theater.
"Seine Inszenierungen verlangen von uns das Entsetzen von heute, das Erbarmen von heute, oft ein Lachen von heute. Sie hindern uns, die Not ihrer Geschöpfe mit jenen falschen Münzen abzufinden, die wir für abendliche Ausflüge zu Kunst und Kultur einzustecken pflegen."
Ivan Nagel
Programmablauf
Freitag, 2. April, Studio
19.00 Uhr Luc Bondy über seinen neuen Film
"NE FAIS PAS ÇA!" ("Lass das sein", Arbeitstitel)
mit Nicole Garcia, Natacha Regnier, Miki Manojlovic, Fabricio Rongione, André Marcon, Dominique Raymond
französisch-deutsche Koproduktion 2003, Vorauff. mit engl. UT
Sonnabend, 3. April, Studio
15.00 Uhr "Die Zeit und das Zimmer" von Botho Strauß
Regie: Luc Bondy- Aufzeichnung des ZDF
18.00 Uhr "Der Seelendieb" – Luc Bondy und sein Theater, 90‘
Ein Portrait von Matthias Haentjes, WDR/arte, 2000
anschließend im Studio:
Ivan Nagel im Gespräch mit Luc Bondy
dazu Beispiele aus Inszenierungen: "Kalldewey, Farce", "Triumph der Liebe", "Salome" und "Cosi fan tutte"
Luc Bondy liest eigene Texte
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