Akademie der Künste trauert um Harald Hartung (1932–2025)

Datum und Uhrzeit:17.9.2025, 17:19 UhrSektion:Presse

Am 13. September 2025 ist der Schriftsteller und Kritiker Harald Hartung im Alter von 92 Jahren in Berlin gestorben. Er war seit 1983 Mitglied der Sektion Literatur der Akademie der Künste und von 1988 bis 1994 ihr stellvertretender Direktor. Sein Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste.

Harald Hartung, am 29. Oktober 1932 in Herne (Westfalen) geboren, studierte von 1954 bis 1960 Germanistik und Philosophie in Münster und München. Er war Gymnasiallehrer im Ruhrgebiet, bevor er 1966 als Dozent an die Pädagogische Hochschule nach Berlin wechselte. 1971 wurde er Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der TU Berlin. Von 1983 bis 1986 war er ehrenamtlicher Direktor des Literarischen Colloquium Berlin.

Hartungs Essaybände Experimentelle Literatur und konkrete Poesie (1975) sowie Maske und Stimmen. Figuren der modernen Lyrik (1996) avancierten zu Standardwerken. Für sein Werk erhielt er u. a. den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis (1987), den Preis der Frankfurter Anthologie (2002), den Würth-Preis für Europäische Literatur (2004) und den Literaturpreis Ruhr (2012).

Lutz Seiler, Mitglied der Akademie der Künste, würdigt Harald Hartung: „Ich habe den Dichter und Literaturkritiker Harald Hartung vor etwa dreißig Jahren kennen und schätzen gelernt; er trat bei großen Festivals auf, und sein grenzenloses Wissen über Dichtung und sein Humor sorgten dafür, dass wir Jüngeren uns an seinen Tisch setzen wollten, um ihm zuzuhören. Er schrieb beeindruckend kluge Besprechungen zur Lyrik in der FAZ, auch zu Dichterinnen und Dichtern der Gegenwart. Seine Essays zur Lyrik sind Meisterstücke, von denen ich noch heute lerne. Ich mochte seine späten, an Gottfried Benn geschulten Gedichte, in denen zuletzt Kriegserfahrung und Nachkriegszeit auf eine wunderbar klare Weise zur Sprache kamen.“

Die Akademie trauert um ihr Mitglied.

Manos Tsangaris
Präsident der Akademie der Künste

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