Mayumi Okabayashi
Stipendiatin der Sektion Bildende Kunst 2006
Vorgeschlagen von Alfonso Hüppi
Jury: Hubertus von Amelunxen, Bogomir Ecker, Robert Kudielka
Geboren 1973 in Kochi, Japan
1991-1995 Studium an der Universität Kyoto Seika, Japan
1997-2004 Studium an der Akademie der Künste Düsseldorf bei Prof. Alfonso Hüppi und Prof. Klaus Rinke, Abschluß mit dem Akademiebrief
Einzelausstellung
2002 Unter der Linde, Leverkusen
Gruppenausstellungen
2000 Gesellschaft für Deutsch-Japanischen Jugendaustausch e.V., Mettmann
2001 Kunstbombe, Herne, (Nominierung für den Kunstpreis Kubo)
„Popbastille“, Zollhalle Düsseldorf
2003 „ex…it! ’03“, Bröllin
2004 23. Kunstwettbewerb der Stiftung Kreissparkasse Esslingen
2005 Große Kunstausstellung NRW, Düsseldorf
Bergische Kunstausstellung, Museum Baden, Solingen
Bergische Kunstausstellung, Teil 2, Galerie der Stadt Remscheid
Preise und Stipendien
2000 Reisestipendium der Akademie der Künste, Düsseldorf
2005 Bergischer Kunstpreis „Preis des Publikums“, Museum Baden, Solingen
Mayumi Okabayashi lebt in Düsseldorf.
Handtellergeschichten
Einige Gedanken zur Arbeit von Mayumi Okabayashi
Vor Jahren bekam ich zum ersten Mal Zeichnungen von Mayumi Okabayashi zu sehen: Hände, deren Fingerkuppen in feinste Fäden ausliefen. Die Tastnerven breiteten sich über das Blatt wie Spinngewebe. Obwohl ich glaubte, daß der Sinngehalt leicht zu erfassen sei, kamen mir die Zeichnungen fremd und exotisch vor. Sie erweckten die Furcht, daß sie sich, bei näherem Hinsehen, auflösen.
Können wir mit unseren westlichen Augen ohne weiteres erkennen, was einerseits zwar Ausdruck gemeinsamer Gegenwart, andererseits Folge einer uns fremden Tradition, Lebens- und Ausdrucksweise ist?
Den Versuch ist es wert. Mayumi Okabayashi macht es uns scheinbar leicht, wenn wir uns denn auf ihren Gegenstand einlassen: Einatmen – Ausatmen, Tasten und Fühlen.
Immer geht es um die Oberfläche, denn sie ist die Membrane, an der wir die Triebkräfte der Natur und der Seele ertasten. Selbst der Atem, der in die Tiefe dringt, ist sanftes Bestreichen der Oberfläche.
„Wie geht es Dir?
Ob, wenn ich näher träte
Die hohe Stille um Dich
Plötzlich zusammenbricht?“
Yasushi Inoue zitiert in „Das Jagdgewehr“ aus Midoris Brief.
Der Wunsch, näher zu treten, ist eines, die Furcht, die Stille, in der die Botschaft nur vernommen werden kann, zu zerstören, ein anderes. Das Bildwerk von Mayumi Okabayashi kündet davon. Ihre Bilder sind eine vibrierende Haut, oder wie sie es selber sagt: das Seelenkleid.
Eine Tuschezeichnung von Hakunin aus dem 18. Jahrhundert trägt den Titel: „Affe greift nach dem Spiegelbild des Mondes“. Was geschehen wird, wenn er zugreift, wissen wir. Bleiben wir also lieber im Geäst hängen und betrachten das Wunder aus der Distanz.
Alfonso Hüppi, Mitglied der Akademie der Künste
weitere Informationen auf www.mayumi-o.com
Werkbeispiele