Public Space: Fights and Fictions
36-Stunden-Denkfabrik
19.5.2016, 19 Uhr (Prolog)
20.5.2016, 12 Uhr – 21.5.2016, 24 Uhr
Im Rahmen der Ausstellung DEMO:POLIS – Das Recht auf Öffentlichen Raum. Eine Veranstaltung des Goethe-Instituts und der Akademie der Künste.
Die Krise der repräsentativen Demokratien, die Partizipation und der Burnout der Zivilgesellschaft: Wie können wir den öffentlichen Raum nutzen für die Perspektive einer Aufklärung im 21. Jahrhundert? Der öffentliche Raum ist untrennbar verbunden mit den Parametern der jeweiligen Kulturen und Gesellschaften sowie deren historischen Veränderungen. So stellen in den letzten Jahrzehnten weltweite Migration, soziale Konflikte und globale Wirtschafts- und Finanzinteressen oder die Emanzipation von autoritären Strukturen den öffentlichen Raum vor massive Herausforderungen. Er wird weltweit zum Austragungsort gewaltiger Veränderungen und grundlegender Paradigmenwechsel. Zwischen Sicherheit und Überwachung, zwischen Partizipation und Kommerzialisierung, zwischen künstlerischer und sozialer Freiheit und der Demonstration von Herrschaft entscheidet sich im öffentlichen Raum die Zukunft von Demokratie und Lebensqualität.
So widmet sich der Architekt, Theoretiker und Aktivist Eyal Weizman der Anatomie des öffentlichen Raums. Die südafrikanische Kuratorin Gabi Ngcobo beschreibt die Kämpfe um den öffentlichen Raum. Sind unsere Ankunftsstädte die Katalysatoren der sozialen und kulturellen Konflikte von massenhafter Zuwanderung in Europa, fragt Peter Cachola Schmal, Kurator des Deutschen Pavillons auf der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig. Wie inszenieren und konstruieren Künstler, Gestalter, Kuratoren und Kulturinstitutionen reale und symbolische Formen von Macht und Autorität, diskutiert die Architektin Eva Franch i Gilabert mit internationalen Kuratoren und Künstlern.
Unter dem Vorwand öffentlicher Sicherheit geht es bei Ideen und Konzepten zum öffentlichen Raum zunehmend um Überwachung und Kontrolle. Ob damit vom öffentlichen Raum selbst eine Gefahr ausgeht, analysiert die Autorin Anna Minton. Léopold Lambert widmet sich der Militarisierung des öffentlichen Raums im Zuge der jüngsten Terroranschläge. Kathrin Röggla reflektiert die Rolle des öffentlichen Raums in der Post-Demokratie, während die Architektin Doreen Heng Liu über die Faktoren einer nachhaltigen Entwicklung des urbanen öffentlichen Raums spricht. Ist der öffentliche Raum ein „Third Space“, in dem Gegenstrategien zur alles beherrschenden und vereinnahmenden Kommerzialisierung entwickelt werden? Sind die Kämpfe im öffentlichen Raum nur die Vorboten einer Gentrifizierung? Diese Diskussion stößt der Architekt Arno Brandlhuber an.
Während der 36-Stunden-Denkfabrik sollen die oft in Konflikt stehenden Ansprüche an den öffentlichen Raum analysiert und gemeinsam verhandelt werden. Das Raumkonzept der Kooperative für Darstellungspolitik ermöglicht dabei konzentriertes Denken in parallelen Strukturen für Impulsvorträge und Denkräume, Gespräche, Interviews und künstlerische Interventionen sowie Raum für informellen Austausch in offenen Plattformen.
Die Platzkapazität der Denkräume ist begrenzt. Information zur Anmeldung hier.