Live-Performances und Tagung

Live-Performances und Tagung
22. – 25. Januar 2009, Akademie der Künste, Berlin

Ein Programm mit Performances von Künstlerinnen unterschiedlicher Generationen, Performance-Interviews, Gesprächen und theoretischen Reflektionen geht der Frage nach der Archivierbarkeit, Dokumentierbarkeit und Wi(e)deraufführbarkeit von Performance nach und stellt aktuelle Strategien genderkritischer und interventionistischer Performance vor. Was motiviert junge Künstlerinnen und Künstler heute, sich auf diese historischen Positionen zu beziehen? Was bedeutet dieser Rückgriff für die Zukunft?

Die Konferenz findet in englischer Sprache statt. Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Abendtickets für die Performances: 12 €/8 €
. Das Abendticket ermöglicht am Abend des 22. und 24. Januar auch den Besuch der Ausstellung. Karten für die Veranstaltungen können telefonisch unter 030-20057-2000 oder per E-Mail an der Kasse der Akademie der Künste im Hanseatenweg reserviert werden. Reservierung empfohlen!

Donnerstag, 22.01.09

20 Uhr
Begrüßung
Johannes Odenthal, Programmbeauftragter der Akademie der Künste, Berlin
Bettina Knaup und Beatrice E. Stammer, Kuratorinnen re.act.feminism

Seven Easy Pieces by Marina Abramović
Film von Babette Mangolte USA (2007, 93 min), in Anwesenheit der Künstlerin
Im November 2005 führte Marina Abramović die Performance Seven Easy Pieces in der Rotunde des Guggenheim Museums in New York auf; diese einwöchige Performanceserie bestand aus dem Re-enactment bahnbrechender, performativer Arbeiten von Bruce Nauman, Vito Acconci, Valie Export, Gina Pane, Joseph Beuys und von ihr selbst aus den 1960ern und 70ern, die sie wie eine musikalische Partitur interpretierte. Der Film Seven Easy Pieces by Marina Abramović ist eine Reflektion über Performancekunst und Body Art. Er zeigt die körperliche Zerbrechlichkeit, Vielseitigkeit, Hartnäckigkeit und grenzenlose Ausdauer, die im Werk von Marina Abramović sichtbar werden.

22 Uhr
Übung macht den Meister
Performance von Sanja Iveković HR mit Sonja Pregrad  HR
Die Künstlerin befindet sich während der gesamten Dauer der Performance auf einer Bühne. Sie trägt ein schwarzes Kleid mit einer weißen Plastiktüte über ihrem Kopf, während sie fortwährend hinfällt und wieder aufsteht. Die Bühne wird von einem einzelnen Scheinwerfer beleuchtet, der rhythmisch ein- und ausgeschaltet wird. Der Soundtrack besteht aus einem Lied von Marilyn Monroe aus dem Film Bus Stop, begleitet vom Geräusch von Spielautomaten. Im Verlauf der Performance wird das Lied immer langsamer gespielt, bis Marilyns Stimme der eines Mannes gleicht.

Freitag, 23.01.09

Jenseits des Kanons: Feministische Bewegungen und Performancekunst der 1960er und 70er Jahre
Moderation: Bettina Knaup

14 Uhr
Begrüßung
Milena Mushak, Referentin der Bundeszentrale für politische Bildung

14:15 Uhr
The “performative impulse” - a look back on some transgressive scenes of 20th-century art
Vortrag von Silvia Eiblmayr A (Kunsthistorikerin und Kuratorin)
Mit der Transgression kanonisierter Darstellungsformen in der Moderne, zu deren Auslösern die neuen Techniken zur Bildproduktion gehören, verbindet sich ein „performativer Impuls“, der das Bild in einen Schauplatz verwandelt. Diesen Szenarien eingeschrieben ist, dass die „Dominante Fiktion“ (Kaja Silverman) dessen, was „männlich“ oder „weiblich“ sei, unterlaufen wird – ein entscheidender Ansatz für die feministische Kritik an den konventionellen Bildpolitiken seit den 1960er Jahren.

15 Uhr
When Private was not Political: Making Sex in State-Socialism
Vortrag von Bojana Pejić SRB/D (Kunsthistorikerin und Kuratorin)

Der Vortrag befasst sich mit vier Arbeiten, die in der Zeit des Kommunismus in Jugoslawien und Polen entstanden sind und die sich alle mit der aktiven weiblichen Sexualität auseinandersetzen. Zunächst wird ein Kurzfilm des jugoslawischen Regisseurs Dusan Makavejev diskutiert, anschließend geht es um jeweils eine Performance von der polnischen Künstlerin Natalia LL, von Sanja Ivekovic und von Marina Abramović. Alle diese Arbeiten können als Akte des Widerstands gegen das herrschende sozialistische Patriarchat verstanden werden und werden heute als Beispiele eines "latenten Feminismus"  (Zora Rusnikova) anerkannt.

15:45 Uhr
Representing
Artist talk von Lorraine O'Grady USA (Künstlerin)

O’Gradys informeller Vortrag beschäftigt sich mit ihrer Arbeit als schwarze Performancekünstlerin zu einer Zeit, in der feministische Performancekunst fast ausschließlich von Weißen verkörpert wurde. Der afroamerikanische Slangausdruck "Representing" ("Repräsentieren") beschreibt die Problematik, mit der sich Künstler/-Innen und Intellektuelle, die einer Minderheit angehören, damals wie heute auseinandersetzen müssen: Nie sprechen sie für sich alleine, immer präsentieren sie auch eine Minderheit. O’Grady wird die ambivalente Stellung ihrer Arbeit auf der Grenze zwischen Akzeptanz und Verweigerung dieser Aufgabe diskutieren.

16:30 Uhr Pause

17 Uhr
Feministische Performancekunst der 70er Jahre in Frankreich
Vortrag von Fabienne Dumont F (Kunsthistorikerin)
Die Künstlerinnen aus der Generation der 68er stehen in Frankreich im Zentrum zweier radikaler Bewegungen: Der Frauenbewegung und der Fülle politisierter Kunstpraktiken, die von Männern dominiert wurden. In diesem Spannungsfeld brechen viele der Künstlerinnen mit ihrer bisherigen Praxis und versuchen ihr feministisches Bewusstsein mit ihrer Kunst inhaltlich in Einklang zu bringen. Außerdem entstehen mehrere Künstlerinnengruppen, die den Rahmen für einige der Performances abgeben, während andere unabhängig ausgeführt werden. Dieser Vortrag thematisiert einige dieser Performances – besonders ihr Verhältnis zum historischen Kontext in Frankreich (Orlan, Lea Lublin, Françoise Janicot, Gina Pane, Nil Yalter, Nicola, Lygia Clark, usw.).

17:40 Uhr
Body Action. Performative tendencies in East Germany
Vortrag von Angelika Richter D (Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin)
Dieser Vortrag liefert eine Einführung in die spezifische politische und kulturelle Situation der DDR, die berücksichtigt werden muss, wenn man einen genaueren Blick auf die bildenden Künste und insbesondere auf die Arbeiten von (Untergrund-) Künstlerinnen richten möchte. Der Vortrag wird der Frage nachgehen, warum sich in Ostdeutschland in den 1960ern und frühen 1970ern weder eine feministische Tradition in der Kunst etablierte, noch eine Performancekunst entwickelte. Der Blick auf die vielfältige Überschneidung von Gesichts- und Körperbemalungsaktionen, Handlungsexperimenten mit Kostümen und Masken, dadaistischen Theateraufführungen, expressiven Tanz- und Musiksessions, Lesungen von Theaterstücken, Freilufttreffen, Environments, Improvisationen, Super-8-Filmen und später die Rituale der sogenannten Autoperforationsartisten, die in den späten 1970ern und 1980ern entstanden, zwingt uns dazu, die Idee und den Begriff der "Performance" neu zu überdenken.

18:20 Uhr
Frauenkultur – Kontaktversuch
Vortrag von Ulrike Rosenbach D (Künstlerin)
Frauenkultur – Kontaktversuch ist eigentlich der Titel einer meiner Video-live-Performance Arbeiten aus dem Jahr 1977. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits eine fast zehnjährige Erfahrungsspanne als Künstlerin hinter mir und die meiste Zeit dieser Dekade arbeitete ich mit künstlerischen Themen zum Kontext weiblicher Kunst. Bereits 1969 hatte ich erste Kontakte zur Frauenbewegung in der Kunst – vorwiegend zu amerikanischen Künstlerinnen und Gruppen in Los Angeles und New York. 1976 gründete ich die „Schule für kreativen Feminismus“ als eine Arbeitsgemeinschaft, die sich mit der Kulturgeschichte der Frau und ihrer Kunst diskutierend auseinandersetzte.

19 Uhr  Ende des Konferenzprogramms

20 Uhr
Waiting With
Performance von Faith Wilding

 USA
Faith Wildings Performance Waiting ist eine Ikone der feministischen Performancekunst. Als Foto wurde sie in weltweit in unzähligen Publikationen reproduziert, während der während der Performance gesprochene Text und die Videodokumentation hingegen wenig bekannt sind. Im Rahmen von re.act.feminism formuliert Faith Wilding vor der filmischen Dokumentation ihrer damaligen Performance einen neuen Text, in dem sie das Warten als einen Akt von Widerstand, Reflektion und Verweigerung beschreibt.

21 Uhr
»Angel M« – eine Performance dank Ulrike Rosenbach
Performance von Andrea Saemann CH
Angel M zieht einen Kreis um Engel. Was haben Engel mit Feminismus zu tun? Auch sie tragen Flügel. Hinten bei den Schulterblättern oder wie Böcke vorne auf der Stirn. Oder sie schmücken die Schuhe damit und übermitteln Nachrichten. So sausen sie blind auf Datenströmen umher. Und was haben Performerinnen mit Engeln zu tun? Sie spielen damit. Mit diesen Medien, die dazwischen sind.

22 Uhr

Never Mind Pollock
Performance von Lilibeth Cuenca DK
Never Mind Pollock beschäftigt sich mit berühmten Künstlerinnen. Das Thema ist die Ablösung der Malerei als einer materialisierten Repräsentation von Kunst. Diese Künstlerinnen setzten sich selbst direkt als Werkzeuge für ihre Kunstwerke ein. Sie nahmen das neue und unerforschte Medium Performancekunst in Besitz, weil dieses noch nicht, wie Malerei und Skulptur, von Männern dominiert wurde. Mit Hilfe der Performancekunst konnten sie sich direkt auf Genderfragen und die Schwierigkeiten, in der Kunstwelt Anerkennung zu finden, beziehen.

Samstag 24.01.09

Wi(e)deraneignung in zeitgenössischer performativer Praxis

Moderation: Barbara Loreck D (Performerin und Choreografin)

11 Uhr
Make a piece of Art  – Remake of Yoko Ono and John Lennon’s bed-in, Toronto, 26th may, 1969
Artist talk und performance von Lilibeth Cuenca & Toke Lykkeberg DK

Make a piece of art ist ein Re-enactment von Yoko Onos und John Lennons “Bed-In“ durch die Künstlerin Lilibeth Cuenca und den Kritiker und Kurator Toke Lykkeberg. Im Gegensatz zu dem berühmten Vorbild bezieht sich diese neue Performance nicht auf die Geschehnisse in der Welt, sondern beschäftigt sich mit sich selbst, d.h. der Kunst und der Kunstwelt. Es handelt sich um eine Performance in der Form eines sogenannten Künstlergesprächs. Ausgehend von Lilibeth Cuenca Re-enactments diskutieren beide im Verlauf von 55 Minuten Themen wie Performancekunst, Referentialität, Zugänglichkeit, Originalität und die Funktionsweisen der Kunstwelt. Dabei wird ein Unterschied zwischen der an der Praxis orientierten Künstlerin und dem theoretisch denkenden Kritiker und Kurator deutlich. Manchmal weigert sich die Künstlerin auf die spöttischen und provokanten Fragen des Kritikers und Kurators verbal zu antworten und zieht es vor, sich auf eine andere Weise auszudrücken.

12:15 Uhr
replay urgency
Artist talk von Tania Bruguera CU (Künstlerin)
Tania Bruguera setzt sich mit der Art und Weise auseinander, wie Performances in den letzten Jahren in Re-Enactments wieder aufgegriffen wurden. Sie beschäftigt sich dabei mit deren Verhältnis zu der kontextuellen Dringlichkeit, die die ursprüngliche Performance hervorgebracht hat und deren ursprünglich intendierte Dauerhaftigkeit bzw. Flüchtigkeit.

13 Uhr Pause

14.30 Uhr
Remimesis: Feminism, Theatricality, and Acts of Temporal Drag
Vortrag von Rebecca Schneider USA (Professorin für Theatre, Speech and Dance, Brown University)

Dieser Vortrag untersucht das Verhältnis zwischen der problematischen Zeitlichkeit der Mimesis und der feministischen und queeren Politik des zeitgenössischen Re-enactments. Welche Zeit ist jetzt? Zu welcher Zeit gehört N.O.W. (National Organisation for Women)? Wenn sich das Weibliche über eine lange Zeit hinweg durch die Pose, das Gestellte, das Aufgezwungene und das Imitierte artikulierte, welche Zeit ist dann das Weibliche? Wie wird das Zeitliche (und das Theatralische) der Pose in den zeitgenössischen Kunstwerken, die sich einer kritischen Untersuchung verschrieben haben, eingesetzt? Der Vortrag ist Teil eines größeren Projektes, das sich mit den intermedialen Lücken und Spalten zwischen Performance, Theater und Fotografie beschäftigt.

15.15 Uhr
N.O. Body
Film (13 min, 2008) und artist talk von Pauline Boudry und Renate Lorenz D (Künstlerinnen)

Der Film reinszeniert eine Fotografie der ‚bearded Lady’ (Bartdame) Annie Jones (1865–1902). Gezeigt wird, wie sich der Performer Werner Hirsch mit dieser Fotografie und ihrer sozialen Position auseinandersetzt und diese nachstellt. Die Fotografie durchläuft zwei verschiedene Kontexte: Sie nimmt ihren Ausgang in der Freak-Show des Zirkus Barnum, der Annie Jones gegen Gebühr als Sehenswürdigkeit ausstellte. Sie endet auf der  medizinischen Bühne, als potentielle Patientin im Bildteil des Buchs Geschlechtskunde des Sexualwissenschaftlers Magnus Hirschfeld. Was bedeutet es für die Produktion von Normalität und Abweichung, wenn das Objekt der Wissenschaft sich die Rolle des Wissensproduzenten aneignet, zu lachen beginnt und damit die Geschichte der Wissensproduktion aufbricht? Die Vorstellung eines entleerten Auditoriums schreibt den potentiellen Zuschauer/-innen eine neue Position zu: N.O.body (kein Körper).

16 Uhr Pause

Performance im öffentlichen Raum
Moderation: Barbara Loreck D (Performerin und Choreografin)

16:30 Uhr
The Body Public: From Private Performance to Public Policy in Feminist Art
Vortrag von/Lecture by Suzanne Lacy USA (Künstlerin)

Suzanne Lacys Arbeit umspannt drei Dekaden. Als eine Pionierin sowohl der Performancekunst als auch der feministischen Kunst der 1970er, setzt sich ihre heutige Arbeit im öffentlichen Raum – als Performance und als Installation – bis heute mit der Bedeutung und der Politik der Geschlechter auseinander.

17:15 Uhr
Performance Saga (Katrin Grögel D & Andrea Saemann CH): Interview mit Sanja Iveković
Performance Saga betreibt auf mehreren Ebenen die Vermittlung und Aktualisierung von Performancegeschichte und nährt den Generationen übergreifenden Dialog. Das Projekt beinhaltet das Initiieren und Realisieren von Performances, die Publikation von Videointerviews und die Konzeption von Veranstaltungen. Performance Saga  ist ein Projekt der Künstlerin Andrea Saemann und der Kunsthistorikerin Katrin Grögel, die als Beitrag zur Konferenz von re.act.feminism ein Live-Interview mit der Künstlerin Sanja Iveković führen werden. www.performancesaga.ch

18:30 Uhr Ende des Konferenzprogramms

20 Uhr
The Vitruvian Body
Performance von Boryana Rossa BG und Oleg Mavromatti RUS
Diese Performance reflektiert den vitruvischen Mann als einen Versuch, das Verhältnis zwischen den menschlichen Proportionen und der universellen Harmonie und, nach der Ansicht Einiger, "die Verbindung zwischen dem Materiellen und dem Geistigen" zu verstehen. In einer metaphorischen Aktion, die ihren Ursprung in anderen Arbeiten von mir hat, thematisiere ich die ewigen Versuche des Menschen "den perfekten" Körper zu erschaffen. Diese Versuche Perfektion zu finden, sind schmerzhaft für die Körper, die nicht in die geforderten Proportionen "passen". Geschichtlich betrachtet handelt es sich bei der Perfektionierung des Körpers um ein kontroverses Konzept, dessen neueste Entwicklung im Moment in den Biotechnologien beobachtet werden kann.

21 Uhr

Clothes, after Juniper Perlis’s »Clothes 1« and my mother, non-identified homeless, Amanda Steggell Performance von Tanja Ostojić SRB/D
In einer komplexen und analytischen Re-Enactment nähert sich die in Berlin lebende serbische Künstlerin Tanja Ostojić der Arbeit Clothes 1 (2003) der Performancekünstlerin Juniper Perlis (*1974) aus Boston. In Clothes 1 brachte Perlis alle Kleidungsstücke aus ihrem Besitz an den Ort der Performance und mühte sich dann, alle auf einmal anzuziehen, beginnend mit denen, die sie nie trug bis hin zu ihren Lieblingskleidern. In ihren Recherchen  fand Ostojić heraus, dass Perlis’ Familie während ihrer Kindheit obdachlos gewesen war und dass sich in dieser Zeit ein Bewusstsein über die Schwere und Bedeutung (weight) ihrer Kleidung entwickelt hat. Perlis’ Clothes 1–4 inspirierte Ostojić, sich über verschiedene Aspekte von Kleidung Gedanken zu machen, wie z.B. Konsum, Anhäufung, Identität und Obdachlosigkeit. Mit ihrem Re-Enactment erzählt Ostojić auch eine persönliche Geschichte über die Kleidung ihrer Mutter in der Phase des Übergangs im ehemaligen Jugoslawien.

22 Uhr
Lachen
Performance von Antonia Baehr D
Wie würde ich mich selbst beschreiben? Bin ich die Person mit dem braunen Haar? Die, die sich gut anzieht? Die Person mit dem Schnurrbart, Pfeife rauchend? Nein, ich würde mich selbst als die beschreiben, die lacht. Die gerne lacht. Die oft lachend gesehen wird ... „Lachen“ ist ein Stück über das Lachen als solches. Antonia Baehr erforscht Lachen als eigenständige Ausdrucksform, abgekoppelt von ihren Ursachen – Witzen, Erzählungen, Humor, Freude – und betrachtet die Sache selbst: den Klang und die Form, die Musik, die Choreographie, den Rhythmus und die Geste des Lachens. Komik ist nicht ihr Ziel, aber Ansteckung ist eine unvermeidbare Nebenwirkung! www.make-up-productions.net

Sonntag, 25.01.09 


11 Uhr

Performance breakfast
Reaktionen und Kommentare zum Performanceprogramm von André Lepecki  USA (Dramaturg, Autor und Kurator)

Performance, Copyright und Archiv
Moderation: Bettina Knaup

12 Uhr
Archival Events and Eventful Archives
Vortrag von Paul Clarke UK (Forschungs Fellow „Performing the Archive“, University of Bristol & Arnolfini)
Worin besteht die Performance eines Dokuments und inwiefern sind Archive, die diese aufbewahren performativ? Lassen sich Produktion, Zirkulation und Rezeption von Dokumenten der Performancekunst in den zeitlichen Rahmen der Aktionen selbst einordnen? Wie bleiben Performances erhalten und wie können ihre Hinterlassenschaften dauerhaft gesichert werden? Wo werden diese Spuren für die Nachwelt aufbewahrt? Was ist der Stellenwert der ephemeren Überbleibsel, die im individuellen oder kollektiven Gedächtnis gespeichert sind, und die über Mund-zu-Mund-Propaganda, in Form von Gerüchten, durch Hörensagen und mündliche Überleiferung kursieren? Kann sich Performance selbst dokumentieren oder archivieren? Dieser Vortrag bezieht sich auf das durch die Stiftung Great Western Research geförderte Forschungsprojekt Performing the Archive: the Future of the Past (Das performative Archiv: Die Zukunft der Vergangenheit), das am Live Art Archive der Theatersammlung der University of Bristol und am Arnolfini Live’s Archive angesiedelt ist.

12.45 Uhr
An approach of a Feminist Active Archive
Vortrag von Laurence Rassel B/E (Künstlerische Leiterin Fundació Antoni Tàpies, Barcelona)
Diese Intervention bezieht sich auf konkrete Beispiele, Arbeiten und laufende Untersuchungen, die dazu verleit(et)en ein Archiv aufzubauen, das multiple, miteinander verknüpfte Beziehungen von Objekten verschiedenen Formats und mit unterschiedlichen Zielsetzungen (Kommentare, Transkriptionen, Texte, unbearbeitetes Ttonmaterial, Aufnahmen, Kreationen) umfasst und das in einem präzisen und sich entwickelnden Kontext verortet ist. Ich betrachte dieses Archiv als aktiv, und wie ich hinzufügen möchte, als feministisch, also als prozessual, als eine Einladung zum erneuten Lesen, zum Verbreiten von Wissen und Praktiken. Das Archiv ist im Fluss und folgt dem Rhythmus der zeitgenössischen künstlerischen und kulturellen Praktiken.

13.30 Uhr Pause

14.30 Uhr
Bildwechsel
Vortrag von Chris Regn D (Künstlerinnenarchiv „Bildwechsel“)
Bildwechsel wurde 1979 als ein Dachverband für Frauen gegründet, um ihre Präsenz in den Medien, der Kultur und der Kunst zu stärken. In Hamburg ansässig, stellt er einen gemeinsamen Ort und eine gemeinsame Infrastruktur zur Verfügung. Dazu gehört ein Videoarchiv mit ungefähr 7000 Titeln, eine Bücherei sowie verschiedene Archive und Sammlungen. Ziel von Bildwechsel ist es, einen Überblick über das Schaffen von Künstlerinnen zu ermöglichen, insbesondere von Künstlerinnen, die in den letzten 30 Jahren aktiv waren. Mit Bildwechsel verbundene Projekte wurden auch in Basel, Berlin, Warschau und Glasgow ins Leben gerufen. Chris Regn wird ein Kunstprojekt vorstellen, das Interviews und Videodokumentationen produziert und Archive und Sammlungen zu Frauen und Medienkunst betreut.

15.30 Uhr
From Presenter to Preserver: Martha Wilson reviews 30 years of events and their documentation
Artist talk von Martha Wilson USA (Künstlerin und Direktorin von Franklin Furnace New York)

In ihrem Vortrag wird sich Wilson der erotischen Seite der Avantgarde widmen, wobei der Schwerpunkt auf Karen Finley und Annie Sprinkle sowie anderen Bad Grrrls liegen wird.

16 Uhr Ende des Konferenzprogramms

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Donnerstag, 22.01.09
19 Uhr

Partnerveranstaltung im Institut Français, Berlin, Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin
Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich. Die Veranstaltung findet in französischer Sprache statt.

La femme sans tête
Video von Nil Yalter (1974, 24 min) mit einem Gespräch zwischen Fabienne Dumont F & Nil Yalter ET/F
Die 1938 in Kairo geborene und in Instanbul aufgewachsene Videokünstlerin Nil Yalter lebt seit 1965 in Paris, wo sie 1968 die Groupe de Cinque mitbegründet hat, ein transkontinentales, multikulturelles Künstlerinnenkollektiv. Nil Yalter befasst sich in ihrem genreübergreifenden Werk mit Fragen von Migration, Geschlecht und Identität. Eines ihrer Frühwerke ist das Video La femme sans tête, welches die Künstlerin portraitiert, während sie auf ihren Bauch Text-Passagen von René Nelly schreibt, die sich mit Erotik und Zivilisation befassen. Die Arbeit vollzieht eine lustvolle und experimentelle Aneignung des weiblichen Körpers. – Im Anschluss an die Videopräsentation wird Nil Yalter im Gespräch mit der Kunsthistorikerin Fabienne Dumont ihre Arbeit im Kontext feministischer Kunstproduktion in Frankreich verorten.


Live performances and conference
January, 22 – 25, 2009, Akademie der Künste, Berlin

A programme with performances by artists of different generations, performance interviews, discussions and theoretical reflections not only pursues the question of how performance can be archived, documented and re-enacted, but also introduces current strategies of gender-critical and interventionist performance. What motivates young artists today to refer back to feminist performance art from the 1960s and 70s? And what does this return mean for the future?

The conference will be held in English language. Free Entrance for the conference, registration not necessary. Evening ticket performances: 12 €/8 €
. The evening ticket is also valid for the exhibition on the evenings of 22 and 24 of January. Tickets for all events can be reserved in advance at Akademie der Künste, Hanseatenweg (+49-30-20057-2000). Reservation recommended!

Thursday, 22.01.09

8 pm
Welcome
Johannes Odenthal, programm coordinator of the Akademie der Künste, Berlin
Bettina Knaup und Beatrice E. Stammer, curators re.act.feminism

Seven Easy Pieces by Marina Abramović
Film by Babette Mangolte USA (2007, 93 min), the artists will be present
In November of 2005 Marina Abramović performed Seven Easy Pieces in the rotunda at the Guggenheim Museum in New York; in this week-long series of performances she re-enacted seminal performance works from the 1960s and '70s by Bruce Nauman, Vito Acconci, Valie Export, Gina Pane, Joseph Beuys and herself, interpreting them as one would a musical score. The film Seven Easy Pieces by Marina Abramović is a reflection on performance art and body art outlining physical fragility, versatility, tenacity and unlimited endurance as seen in the work of Marina Abramović.

10 pm
Practice Makes the Master
Performance by Sanja Iveković HR with Sonja Pregrad  HR
The artist remains on the stage for the entire duration of the performance. Wearing a black dress with a white plastic bag over her head, she continually falls down and gets up. The stage is lit by a single spotlight, which is switched on and off in a regular rhythm. The artist’s soundtrack consists of a Marilyn Monroe song from the movie Bus Stop, together with the sound of gambling machines. During the performance, the song progressively slows down until Marilyn’s voice resembles that of a man.

Friday, 23.01.09

Beyond the canon: feminism(s) and performance art in the 1960s and 70s
Moderation: Bettina Knaup

2 pm
Welcome
Milena Mushak, speaker of the Bundeszentrale für politische Bildung

2.15 pm
The “performative impulse” - a look back on some transgressive scenes of 20th-century art
Lecture by Silvia Eiblmayr A (art historian and curator)

The transgression of canonized forms of representation in modernism which were triggered by new techniques for producing images was accompanied by a “performative impulse” which turned the image into a stage. Embedded in these scenarios is a subversion of the “dominant fiction” (Kaja Silverman) of what is “masculine” and what is “feminine” – a decisive step within feminist criticism of conventional pictorial politics from the 1960s onward.

3 pm
When Private was not Political: Making Sex in State-Socialism
Lecture by Bojana Pejić SRB/D (art historian and curator)
This lecture will deal with four works produced during the Communist period in Yugoslavia and Poland and which all deal with active female sexuality. The first to be discussed is a short film by the Yugoslav director Dusan Makavejev, followed by a performance by Polish artist Natalia LL, a performance by Sanja Iveković and finally one by Marina Abramović. All of these works can be read as a form of resistance to the domineering Socialist or Sots patriarchy and are recognized today as examples of “latent feminism” (Zora Rusnikova).

3.45 pm
Representing
Artist talk by Lorraine O'Grady USA (artist)

O'Grady's informal talk will deal with her work as a black performance artist at a time when feminist performance was almost exclusively white. "Representing" is an African-American slang term for the problematic that has frequently confronted minority artists and intellectuals both then and now – that of speaking not just for themselves individually, but as representatives of a minority class. O'Grady will discuss her work's ambivalent acceptance and refusal of that task.

4.30 pm break

5 pm
Feminist Performance Art in France in the 1970s
Lecture by Fabienne Dumont F (art historian)
Of all the ‘68ers in France, women artists were at the center of two radical movements: the women’s liberation movement and the effervescence of politicized artistic practices dominated by men. In this context, many women artists broke with their past practices and sought to fit their feminist awareness with the meaning of their art. Several groups of women artists also emerged which provided the framework for several performances, while others were carried out independently. This talk analyzes some of these performances - particularly in relation to the historical context in France (Orlan, Lea Lublin, Françoise Janicot, Gina Pane, Nil Yalter, Nicola, Lygia Clark, etc.).

5.40 pm
Body Action. Performative tendencies in East Germany
Lecture by Angelika Richter D (art historian and curator)
This lecture provides an introduction into the specific political and cultural situation of the GDR which has to be taken into account when we take a closer look at the visual arts and especially at the work by female (underground) artists. The lecture will follow the question why there has neither been a feminist tradition in the fine arts nor the emergence of a performance art in East Germany in the 1960s and early 1970s. We have to rethink the idea and notion of “performance” when we look at the crossover of facial and body paint actions, action experiments with costumes and masks, Dadaistic theatre plays, expressive dance and music sessions, play readings, plein air meetings, environments, improvisations, super 8 films and later the rituals of the so-called Autoperforationsartisten that emerged in the late 1970s and 1980s.

6.20 pm
Frauenkultur – Kontaktversuch
Lecture by Ulrike Rosenbach D (artist)
Frauenkultur – Kontaktversuch was originally the title of a live video performance piece that I did in 1977.  At that time I had been working as an artist for almost ten years during which I focused on artistic themes of women’s art. Already in 1969 I had meet women artists who were part of the women’s art movement– mainly American artists and groups in Los Angeles and New York. In 1976 I founded the “School of Creative Feminism” (Schule für kreativen Feminismus) as a collective which studied and discussed the cultural history of women and women’s art.

7 pm  end of the conference programm

8 pm
Waiting With
Performance by Faith Wilding

 USA
Faith Wilding’s performance Waiting is an icon of feminist performance art. Her photograph has been reproduced all over the world in countless publications, but the performance’s spoken text and video documentation are relatively little known. For re.act.feminism, Faith reWilding wrote a new text to accompany the documentary of the original performance. In the text, she describes waiting as an act of resistance, reflection and refusal.

9 pm
»Angel M« A performance due to Ulrike Rosenbach
Performance by Andrea Saemann CH
Angel M
is a performance that revolves around angels. What do angels and feminism have in common? Both have wings. Angels wear them either on their shoulders or on their foreheads, like horns. Or they wear them on their shoes and use them to deliver messages, whizzing blindly back and forth on data streams. And what do performers have in common with angels? They play with all of this – with the media that is in-between.

10 pm
Never Mind Pollock
Performance by Lilibeth Cuenca DK
Never Mind Pollock
is a story about iconic female artists. The theme is the replacement of painting as a materialized representation of art. These artists used themselves directly as tools for their artwork. They seized performance art when it was new, unexplored and not dominated by males, as opposed to painting or sculpture. Through performance art they could comment directly on gender issues and their own difficulties finding recognition in the art scene.

Saturday, 24.01.09 

Reappropriation in contemporary performative practice
Moderation: Barbara Loreck D (performance artist and choreographer)

11 am
Make a piece of Art  – Remake of Yoko Ono and John Lennon’s bed-in, Toronto, 26th may, 1969
Artist talk and performance von Lilibeth Cuenca & Toke Lykkeberg DK
Make a piece of art
is a reenactment of Yoko Ono and John Lennon’s bed-in by the couple Lilibeth Cuenca and Toke Lykkeberg, an artist and a critic/curator respectively. Contrary to the famous bed-in, this new performance is not concerned with what is going on in the world; rather it is concerned with itself, i.e. art and the art world. It is a performance as a so-called “artist talk.” Taking Lilibeth Cuenca’s re-enactments as a starting point, the couple discusses topics such as performance art, referentialism, accessibility, originality and how the art world functions, all within a period of 55 minutes, during which a difference between the practicing artist and the theoretical critic-curator becomes clear. In response to the critic/curator’s taunting and provocative questions, the artist sometimes declines to talk, preferring instead to express herself in another way.

12.15 pm
replay urgency
Artist talk by Tania Bruguera CU (artist)
Tania Bruguera will look at ways in which re-enactment has been performed in recent years in relation to the contextual urgencies that generated the source performance and its desired permanence or impermanence.

1 pm break

2.30 pm
Remimesis: Feminism, Theatricality, and Acts of Temporal Drag
Lecture by Rebecca Schneider USA (Associate professor of Theatre, Speech and Dance, Brown University)

This talk explores the relationship between the troubled temporality of mimesis – a well-known gendered condition in Western patriarchy – and the feminist and queer politics of contemporary re-enactment art. What time is now? What time is N.O.W.? If the feminine has long been articulated through the pose, the posed, the imposed, and impersonated, what time is the feminine? How is the temporality (and theatricality) of the pose deployed in current artworks invested in critical inquiry? This lecture is part of a larger project that explores the intermedial leaks and gaps between performance, theatre, and photography.

3.15 pm
N.O. Body
Film (13 min, 2008) and artist talk by Pauline Boudry and Renate Lorenz D (artists)
The film reenacts a photograph of the ‘bearded lady’ Annie Jones (1865–1902). It shows the performer Werner Hirsch dealing with, and restaging her photograph and her social position. The photograph crosses through two different contexts: It travelled from the freak show in the Barnum Circus, where she was presented as a ‘wonder’ (for a fee), to the medical theater, where she was shown in the sexologist Magnus Hirschfeld’s book ‘Geschlechtskunde, Bilderteil‘ as a potential ‘patient.’ But what happens in the production of normality and deviance, if the ‘object of knowledge’ assumes the position of the producer of knowledge, starts laughing and opens up the history of knowledge production once again? The image of an empty auditorium assigns a position to the potential audience: N.O.body.

4 pm break

Performance art in the public sphere
Moderation: Barbara Loreck D (performance artist and choreographer)

4:30 pm
The Body Public: From Private Performance to Public Policy in Feminist Art
Lecture by Suzanne Lacy USA (artist)
Suzanne Lacy covers three decades of work and, as a pioneer in both performance art and feminist art from the 1970s, her work today in the public sector – as performance and installation art that continues to explore the relevance and politics of gender.

5.15 pm
Performance Saga (Katrin Grögel D & Andrea Saemann CH): Interview with Sanja Iveković
Performance Saga transmits and updates the history of Performance Art on many different levels and promotes a dialogue between the generations. The project includes the conception and realization of performance pieces, the publication of video interviews and the planning of events. Performance Saga is a project by the artist Andrea Saemann and the art historian Katin Grögel, their contribution to the conference of re.act.feminism will be a live interview with the artist Sanja Iveković. www.performancesaga.ch 

6.30 pm end of the conference programm

8 pm
The Vitruvian Body
Performance by Boryana Rossa BG and Oleg Mavromatti RUS
This performance is a reflection on the Vitruvian Man – the attempt to understand the relationship between human proportions and universal harmony and, according to some, “the relationship between the material and the spiritual.” In a metaphorical action that also stems from my other works, I perform and address the eternal attempts of humans to create “the perfect” body. The attempts at perfection are painful to the bodies that fail to “fit in” the required proportions. Historically body perfection is a controversial concept whose development can be currently observed in biotechnologies.

9 pm
Clothes, after Juniper Perlis’s »Clothes 1« and my mother, non-identified homeless, Amanda Steggell 
Performance by Tanja Ostojić SRB/D
Within the complex analytical performance, the Berlin based Serbian artist Tanja Ostojic is going to re-enact Clothes 1 (2003) of the Boston based performance artist Juniper Perlis (*1974). In Clothes 1 Perlis brought on her own to the venue all the clothes she possessed and tried hard to dress up all from the presorted the-least-like-to-ware to the most-like-to-war … During her research Ostojic found out that Perlis´s family was homeless during her childhood and that she back then got aware of the weight of her own things. Perlis  Clothes 1–4 inspired Ostojic to think about different phenomena closely linked with clothes as consumerism, accumulation, identity and homelessness. Within this same performance she will tell an intimate story about her mother’s clothes located in the period of transition of the former socialist Yugoslavia.

10 pm
Lachen
Performance by Antonia Baehr D
How would I describe myself? Am I the person with brown hair? The one with style? The person with a mustache and a smoking pipe? No. I would describe myself as the person laughing. As the person who likes to laugh. Who is often seen laughing. “Lachen” (Laughing) is a performance about the act of laughing. Antonia Baehr studies laughing as a form of expression in its own right, independent of causes - jokes, stories, humor and joy – focusing on the act itself: the sound, the form, the music, the choreography, the rhythm and the gestures of laughing. It is not her intention to amuse us, but laughter is contagious! www.make-up-productions.net

Sunday, 25.01.09

11 am
Performance breakfast
Reactions and responses to the performance program from André Lepecki USA (Dramaturg, author and curator)

Performance, copyright and the archive
Moderation: Bettina Knaup

noon
Archival Events and Eventful Archives
Lecture by Paul Clarke UK (Research fellow „Performing the Archive“, University of Bristol & Arnolfini)
How do documents perform and how are the archives that hold them performative? Can the production, circulation and reception of performance documents be included within the time frame of the works themselves? How do performances remain and produce residues that can be retained? Where are these traces placed for posterity? What is the position of ephemeral remains, held in individual or collective memory, distributed word-of-mouth as rumours, hearsay and oral accounts? Can performance document or archive itself? This lecture will draw on the Great Western Research project Performing the Archive: the Future of the Past, which is based in the University of Bristol Theatre Collection’s Live Art Archives and Arnolfini Live’s archives.

12.45 pm
An approach of a Feminist Active Archive
Lecture by Laurence Rassel B/E (Artistic director Fundació Antoni Tàpies, Barcelona)
This is an intervention based on concrete examples, works and investigations in progress which are tempt(ed) to build an archive as a multiple network of relations between objects of different formats with various objectives (comments, transcriptions, texts, rough sounds, recordings, creations) situated in a precise and ongoing context. I define the archive as active, and I will add, as feminist, meaning it is conceived as a process, as an invitation to re-read, to transmit knowledge and practices in a flow, in the rhythm of contemporary artistic and cultural practices.

1.30 pm break

2:30 pm
Bildwechsel
Lecture by Chris Regn D (Archive of women artists „Bildwechsel“)
Bildwechsel
was established in 1979 as an umbrella organisation for women and their representation in media, culture and art. Based in Hamburg, it acts as a platform and as an infrastructure that holds a video archive with roughly 7000 titles, a library, and different archives and collections. Its aim is to present a panoramic view of the work of women artists, especially of those working over the last 30 years. Related Bildwechsel projects have also been established in Basel, Berlin, Warsaw and Glasgow. Chris Regn will introduce this art project that produces interviews and video documentation and maintains archive collections on women and media art.

3.30 pm
From Presenter to Preserver: Martha Wilson reviews 30 years of events and their documentation
Artist talk by Martha Wilson USA (Artist and director of Franklin Furnace New York)
In her talk, Wilson will show the steamy side of the avant-garde, with a focus on the artists Karen Finley and Annie Sprinkle, as well as other Bad Grrrls.

4 pm end of the conference programm

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Thursday, 22.01.09

7 pm
Partner event at Institut Français, Berlin, Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin
Entrance is free. A registration is not necessary. The discussion will be held in Frech language.

La femme sans tête
Video by Nil Yalter (1974, 24 min), with a conversation between Fabienne Dumont F & Nil Yalter ET/F
Nil Yalter was born in Cairo and grew up in Istanbul. She moved to Paris in 1965, where she co-founded the Groupe de Cinque in 1968, a collective of transcontinental and multicultural women artists. Her interdisciplinary work explores issues of migration, gender and identity. La femme sans tête is one of Nil Yalter's early videos and shows the artist painting her belly with passages by René Nelly, an author who writes about eroticism and civilisation. The artwork portrays an experimental and energetic appropriation of the female body. – Following the video presentation, the art historian Fabienne Dumont will talk to Nil Yalter about her work in the context of making feminist art in France. 

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(Stand 8.2.2009)