9.9.2024

Akademie der Künste trauert um Rebecca Horn (1944–2024)

Die Künstlerin Rebecca Horn, geboren 1944 in Michelstadt, ist am 6. September 2024 in Bad König verstorben. Sie wurde 1989 zum Mitglied der Akademie der Künste, Sektion Bildende Kunst, gewählt.
Nach dem Studium an der Hamburger Hochschule für bildende Künste lebte und arbeitete die Künstlerin in London und New York; Ausstellungs- und Filmproduktionen führten sie Ende der 1970er Jahre zurück nach Europa.
Ihr Frühwerk war geprägt von Körperplastiken wie das Einhorn (1971) oder Handschuhfinger (1972), Arbeiten, bei denen Instrumente und Träger in Bewegungsabläufen zwischen Mensch und Maschine zusammenwirkten. Diese prozessualen Bewegungen überführte sie weiter in Film- und Fotoarbeiten wie Performances I und II (1973). In räumlichen Handlungssequenzen beteiligte sie Personen und Objekte und produzierte so Bilder mit ausgesprochen poetischer und symbolhafter Bedeutung, wie Der Eintänzer (1978). Rebecca Horn entwickelte seitdem zunehmend raumgreifende Installationen. Auf der documenta 7 (1982) zeigte sie im Tempel in der Kasseler Karlsaue Die Pfauenmaschine, eine Installation mit sich im Fächerhalbkreis aufspreizenden Metallfühlern, die den Raum versperren, ausgelöst durch die Schreie der werbenden Pfauenmännchen. Bereits 1986 entstand die Idee von Rebecca Horn, Jannis Kounellis und Heiner Müller, die Berliner Grenzsituation mit Kunstwerken in Ost und West zu reflektieren. Erst nach der Maueröffnung konkretisierte sich schließlich mit Wulf Herzogenrath die Idee zu einer Ausstellung im öffentlichen Raum in beiden Stadthälften. Die Endlichkeit der Freiheit, so Wulf Herzogenrath, „wurde im August 1990 eröffnet und spiegelt die Ambivalenz der Zeit wider. Es war ein einzigartiges Ausstellungs- und kulturpolitisches Großprojekt der politischen Wendezeit – finanziert von der BRD und der DDR – und wäre ohne Rebecca Horn nicht denkbar gewesen. Sie selbst hat in der Stresemannstraße 128 den Raum des verwundeten Affen mit Schneidemaschine, Kupferohren, Lichtquellen und geöffneten Sichtachsen zwischen Ost und West umgesetzt“ – „Ticktickticktick, schnell und schneller. Tack tack tack, langsam und ruhig", schrieb eine Rezensentin damals. „Rebecca Horn wird Generationen von Künstler*innen der Gegenwart und der Zukunft auf ihrem Weg stets begleiten“.

Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.

Manos Tsangaris
Präsident der Akademie der Künste