30.1.2024
Lena Gorelik erhält den Heinrich-Mann-Preis 2024 der Akademie der Künste
Der diesjährige Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste geht an die Journalistin und Schriftstellerin Lena Gorelik. Ihr essayistisches Werk liefert einen bedeutenden Beitrag zu den politischen und literarischen Debatten der Gegenwart. Die dreiköpfige Jury bildeten Miryam Schellbach, Ingo Schulze und György Dalos. Der mit 10.000 € dotierte Preis für Essayistik wird am 27. März 2024, dem Geburtstag Heinrich Manns, in der Akademie der Künste am Pariser Platz verliehen. Die Preisträger*innen der letzten Jahre waren György Dalos (2023), Lothar Müller (2022) und Kathrin Passig (2021).
Lena Goreliks Arbeit als Schriftstellerin und Essayistin sei geprägt vom „Ringen um das richtige Wort, um den angemessenen Grad von schriftstellerischer Involviertheit in die Zeithistorie“, so die Jury, und fuße „auf der Überzeugung, dass eine Schriftstellerin nicht außerhalb einer Gesellschaft, sondern in ihrer Mitte steht“. Ihrem jeweiligen Thema, sei es in Romanen oder Beiträgen zum aktuellen politischen Geschehen, nähere die Autorin sich stets nachdenklich, abwägend, mit unbestechlichem Blick und großer stilistischer Feinheit.
Kurzbiografie der Preisträgerin
Lena Gorelik, geboren 1981 in Sankt Petersburg, kam 1992 zusammen mit ihrer russisch-jüdischen Familie als sogenannter „Kontingentflüchtling“ nach Deutschland. Nach dem Abitur besuchte sie bis 2004 die Journalistenschule in München und absolvierte zusätzlich ein Universitätsstudium der Kommunikationswissenschaft, Politik und Soziologie. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihren ersten Roman Meine weißen Nächte. 2006 folgte ein weiteres Studium im Fach Osteuropa-Studien, das sie mit einem Magistergrad abschloss. Im Zeitraum von 2006 bis 2007 studierte sie Politik an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Dort lernte sie parallel Hebräisch und Arabisch. Im Anschluss begann sie in München als Stipendiatin der ZEIT-Stiftung ein Promotionsprojekt zum Thema „Russen – Juden – Deutsche“. Neben wissenschaftlichen Texten und Romanen schreibt Lena Gorelik Essays und Reportagen u. a. für Die Zeit und die Süddeutsche Zeitung, sowie Theaterstücke und Hörspiele. 2022 erhielt sie eine Poetikdozentur an der Universität Hannover und kuratierte 2023 das Literaturfestival in Stuttgart. Sie unterrichtet Kreatives Schreiben an verschiedenen Universitäten und Literaturhäusern.
Preise und Auszeichnungen
Scheffel-Preis, Bayerischer Kunstförderpreis, Ernst-Hoferichter-Preis, Förderpreis zum Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg, Literaturpreis „Text & Sprache“, Marieluise-Fleißer-Preis, Retzhofer Dramapreis für junges Publikum
Veröffentlichungen (Auswahl)
Meine weißen Nächte (2004), Hochzeit in Jerusalem (2007), Verliebt in Sankt Petersburg. Meine russische Reise (2008), Lieber Mischa ... Du bist ein Jude (2011), Sie können aber gut Deutsch! (2012), Die Listensammlerin (2013), Null bis unendlich (2015), Mehr Schwarz als Lila (2017), Wer wir sind (2021). Essays und Reportagen u. a. für die Süddeutsche Zeitung, die Neue Zürcher Zeitung, Die Zeit und Zeit Online.