20.1.2022
Akademie der Künste vergibt Kunstpreis Berlin – Jubiläumsstiftung 1848/1948
Richard Peduzzi erhält den Großen Kunstpreis Berlin 2022
Preisverleihung am 18. März 2022 durch die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel
Der französische Architekt, Maler und Bühnenbildner Richard Peduzzi ist Preisträger des Großen Kunstpreises Berlin 2022. Der Preis wird am 18. März 2022 durch die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, und Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel in der Akademie der Künste, Pariser Platz, verliehen. Die Akademie der Künste vergibt den mit 15.000 Euro dotierten Preis im Turnus ihrer sechs Sektionen im Auftrag des Landes Berlin. Die Jury bilden die Akademie-Mitglieder Herbert Fritsch, Nele Hertling und Mark Lammert.
Richard Peduzzi (*1943) gestaltete für internationale Museen Ausstellungsräume und Präsentationen. Er entwarf Bühnenräume vor allem für Patrice Chéreau, die Zusammenarbeit erstreckte sich über alle Theater-, Opern- und Filmproduktionen Chéreaus, später auch für Luc Bondy.
Mark Lammert schreibt zur Entscheidung der Jury: „Die Theaterräume, Opernräume, Filmräume, Ausstellungsräume, architektonischen Räume, die Richard Peduzzi gebaut hat, leben von der Spannung, welche die architektonische Operation und das poetische Fühlen miteinander erzeugt und verbindet. Dass diese Räume als Malerei und Richard Peduzzi als Maler bezeichnet werden, hat mit ihrer Wirkung und der Art ihrer Entstehung zu tun. Das Zeichnen und die Zeichnung ist, was die Tätigkeiten Richard Peduzzis trägt und sammelt. Als sich der 24-jährige Maler Richard Peduzzi und der 23-jährige Sohn eines Maler-Paares Patrice Chéreau 1967 begegnen und bis zu Chéreaus Tod 2013 eine ununterbrochene Arbeitspartnerschaft eingingen, entstand eine einmalig zweisame Kollektivität, wo jeder der beiden das Alter Ego des anderen darstellt. Der Ausgangspunkt war eine Art Komplizenschaft von ‚Wunderkindern‘ auf dem Weg zum ‚Welttheater‘.“
Neben dem Großen Kunstpreis Berlin werden am 18. März die sechs Kunstpreise Berlin in Höhe von jeweils 5.000 Euro verliehen. Die Preise gehen an die Künstlerin Stephanie Gudra (Sektion Bildende Kunst), an die Landschaftsarchitekten des atelier le balto (Sektion Baukunst), an den Komponisten Øyvind Torvund (Sektion Musik), an den Schriftsteller Roman Ehrlich (Sektion Literatur), an den Theater- und Filmschauspieler Bastian Reiber (Sektion Darstellende Kunst) sowie an die Regisseurin und Drehbuchautorin Bettina Blümner (Sektion Film- und Medienkunst).
Zudem wird der Will-Grohmann-Preis 2021 an die in Berlin lebende US-amerikanische Künstlerin Zoë Claire Miller überreicht (vgl. Pressemeldung vom 21.12.2021 hier). Preisträger des Will-Grohmann-Preises sind entweder bildende Künstler oder eine Persönlichkeit aus dem Bereich der Kunstkritik, der Kunsttheorie oder des Ausstellungswesens.
Der Kunstpreis Berlin – Jubiläumsstiftung 1848/1948 wurde 1948 in Erinnerung an die März-Revolution von 1848 vom Berliner Senat gestiftet. Seit 1971 wird er von der Akademie der Künste im Auftrag des Landes verliehen. Preisträger*innen des Großen Kunstpreises der letzten Jahre waren Annett Gröschner (2021), Younghi Pagh-Paan (2020), Renée Gailhoustet (2019) und Thomas Demand (2018), der Darstellenden Kunst zuletzt Frank Castorf (2016) und Thomas Langhoff (2010).
Kurzbiografie Richard Peduzzi
Der Architekt, Maler und Bühnenbildner Richard Peduzzi, geboren am 28. Januar 1943 in Argentan, Frankreich, war von 1990 bis 2002 Direktor der École nationale supérieure des arts décoratifs, Paris, und leitete anschließend von 2002 bis 2008 die Académie de France in Rom mit Sitz in der Villa Medici. Seit 1969 entwarf er die Bühnenräume für das gesamte theatralische Werk Patrice Chéreaus, darunter der „Jahrhundertring“ für die Bayreuther Festspiele 1976, seit 1988 auch für zahlreiche Theater- und Operninszenierungen von Luc Bondy; für deren Produktionen u. a. am Piccolo Teatro, Mailand, im Théâtre des Amandiers, Nanterre, an der Opéra national de Paris – Palais Garnier, am Théâtre La Monnaie, Brüssel, auf dem Festival d’Avignon, auf den Salzburger Festspielen, an der Berliner Schaubühne, am Odéon-Théâtre de l'Europe, auf dem Festival d‘Aix-en-Provence, an der Mailänder Scala, an der Bayerischen Staatsoper, auf den Wiener Festwochen.
Als Ausstellungsgestalter verantwortete er zahlreiche internationale Ausstellungen, darunter in Paris im Grand Palais, im Musée d'Orsay und im Louvre, im Guggenheim Museum, New York, im Martin-Gropius-Bau, Berlin, u.v.a.
Er wurde für Filmsets für Patrice Chéreau mehrfach mit dem César (La chair de l'orchidée, 1976, La Reine Margot, 1995, Ceux qui m'aiment prendront le train, 1999) und für Bühnenräume für Chéreaus Inszenierungen Hamlet 1989 und Rêve d'automne 2011 mit dem Molière ausgezeichnet. Richard Peduzzi lebt in Paris.