13.4.2017
Akademie der Künste trauert um Michael Ballhaus
Michael Ballhaus war mehr als ein Kameramann, er war ein Meister von Licht und Schatten, ein Virtuose der 360-Grad-Fahrten, die er mit Rainer Werner Fassbinder für die Filme Martha (1974) und Chinesisches Roulette (1976) entwickelt hatte. Er war einer der wenigen deutschen Künstler, die auch in Hollywood Karriere machten. Die Darsteller seiner Filme wussten, „dass niemand ihre Schönheit so verewigen konnte wie ‚Mister Ballhaus‘“, so Peter Lilienthal, der in den 1960er Jahren mit ihm erste Filme drehte.
Geboren wurde Michael Ballhaus 1935 in Berlin, wo er in der Nacht vom 11. auf den 12. April verstarb. Seit 1989 war er Mitglied der Akademie der Künste.
Michael Ballhaus arbeitete mit vielen der wichtigsten Regisseurinnen und Regisseure von Anbeginn an in Deutschland zusammen: Ulrich Schamoni, Rudolf Thome, Margarethe von Trotta – und immer wieder Fassbinder. Mehr als ein Dutzend Filme haben sie, Ballhaus, der Gentleman, und Fassbinder, das Enfant terrible des deutschen Films, zusammen realisiert – von Die bitteren Tränen der Petra von Kant (1972), über Martha (1974) bis zu Die Ehe der Maria Braun (1978). In der Zusammenarbeit ergänzten sie sich ideal.
In Martin Scorsese fand Michael Ballhaus seinen zweiten großen Weggefährten. Mit ihm drehte er Welterfolge wie Goodfellas (1990), Gangs of New York (2002) oder Departed (2006). Für seinen letzten Film kehrte er nach Deutschland zurück, wo er 2013 3096 Tage schuf, in dem seine Frau, Sherry Hormann, Regie führte. Schon seit Jahren litt er unter einer Augenkrankheit, die zur Erblindung führte, aber die Bilder ließen ihn nicht los. Seine Autobiografie Bilder im Kopf – die Geschichte meines Lebens erschien 2014.
„Jeder von uns, der das Glück hatte, mit ihm zu arbeiten, weiß: Ein großer Künstler ist von uns gegangen, aber auch einer, der in den schwierigsten Momenten einer Filmproduktion freundlich, zugetan und bescheiden blieb. Wir werden ihn sehr vermissen“, so die Präsidentin der Akademie der Künste, Jeanine Meerapfel.
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste