12.11.2015
Käthe-Kollwitz-Preis 2016 der Akademie der Künste geht an Edmund Kuppel
Edmund Kuppel erhält den Käthe-Kollwitz-Preis 2016. Mit der Auszeichnung ehrt die Akademie der Künste einen Künstler, der mit seinem Werk Pionierarbeit zum Verhältnis von Fotografie und Skulptur geleistet hat. Sie würdigt insbesondere seine Entwicklungen apparativ-skulpturaler Konstruktionen, die dialektisch aus dem Vorgang des Herstellens und des Zeigens von Bildern abgeleitet worden sind. Ausgezeichnet wird ein außerordentlich vielschichtiges und umfangreiches Werk, das um die Entstehungsprozesse, die technischen Bedingungen sowie die Wahrnehmung des Fotografierens kreist und der Analytischen Fotografie zuzuordnen ist. Neben den skulpturalen Fotoarbeiten stehen Filme und Videos, für die Edmund Kuppel ebenfalls individuelle Vorführgerate und Installationen für Projektionen realisiert.
Die Juroren und Akademie-Mitglieder Bogomir Ecker, Raimund Kummer und Hermann Pitz heben hervor, dass es sich um ein herausragendes, unterschiedlichste Medien reflektierendes Werk handelt, das für alle Generationen relevant sei und bislang zu wenig Beachtung im internationalen Diskurs gefunden habe.
Edmund Kuppel wurde 1947 im badischen Blumenfeld geboren und lebt heute in Karlsruhe und Paris. Er studierte von 1966 bis 1970 an der Kunstakademie Karlsruhe Skulptur und von 1969 bis 1972 Kunstgeschichte an der Karlsruher Universität. Es folgten zahlreiche Forschungsaufenthalte in Paris, Stipendien und Projektförderungen u.a. durch den DAAD, das DFJW, den Kunstfonds Bonn, das Kultusministerium Baden-Württemberg. 1987 erhielt er den Kunstpreis Glockengasse Köln. 1987 bis 1988 lehrte er als Gastprofessor für Experimentelle Fotografie an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, leitete 1999 ein Atelier an der École des Beaux-Arts in Angers mit dem Titel „Itinéraires“ und lehrte 2002 an der Kunstakademie Karlsruhe. 2011 zeigte das ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe eine große Ausstellung mit seinen Projektionen von 1970 bis 2010, begleitet von einem umfangreichen Katalog, der im Verlag der Buchhandlung Walther König erschienen ist.
Die mit 12.000 Euro dotierte Auszeichnung wird Anfang September 2016 in Berlin verliehen. Anlässlich der Preisvergabe zeigt die Akademie eine Ausstellung mit ausgewählten Arbeiten von Edmund Kuppel, die seit Ende der 1960er Jahre entstanden sind. Bereits vor über dreißig Jahren hat Kuppel ein damals einzigartiges Verfahren des Fotografierens entwickelt, indem er einen Rückspiegel vor seine Kamera montierte mit dem Ziel, zugleich sein Motiv als auch den Hintergrund des Fotografen zu fotografieren und in ein und demselben Bild festzuhalten. Arbeiten mit der Rückspiegel-Kamera (u.a. in der Installation Kabinett des Ferdinand von Blumenfeld), Videoinstallationen, Fotoapparaturen und Bildwerfer werden in der Akademieausstellung zu sehen sein.
Der Käthe-Kollwitz-Preis wird jährlich an einen bildenden Künstler vergeben. Der Preis, die Ausstellung und der Katalog werden mitfinanziert von der Kreissparkasse Köln, Trägerin des Käthe Kollwitz Museum Köln. Preisträger waren u.a. Bernard Frize (2015), Corinne Wasmuht (2014), Eran Schaerf (2013), Douglas Gordon (2012), Janet Cardiff & George Bures Miller (2011), Mona Hatoum (2010) und Ulrike Grossarth (2009).