8.4.2013

DDR-Literatur – Eine Archivexpedition. Der Künstler und der Apparat

Tagung am 11. und 12. April in der Akademie der Künste liefert neue Forschungsansätze

Literatur in der DDR war nicht homogen, sondern speiste sich aus der Fülle der Lebenserfahrungen von Schriftstellern verschiedener Generationen, von kommunistischen Remigranten wie Anna Seghers bis zu oppositionellen bzw. systemkritischen Autoren wie Thomas Brasch und Jurek Becker, die die DDR nach der Ausbürgerung Wolf Biermanns verließen. Die Nachlässe von Autoren und Institutionen der DDR-Literatur bilden einen wesentlichen Sammlungsschwerpunkt im Archiv der Akademie der Künste.
Am 11. und 12. April 2013 richtet das Literaturarchiv der Akademie den 2. Teil einer Doppeltagung in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach aus. Die Tagung in Berlin unter dem Titel „Der Künstler und der Apparat“ und die im Dezember 2012 vorausgegangene Veranstaltung „Nach Drüben! Überläufer und Diversanten“ in Marbach haben sich zum Ziel gesetzt, auf weniger bekannte Archivbestände aufmerksam zu machen und der Forschung neue Anstöße zu geben. Anlässlich des Kolloquiums liest Reinhard Jirgl am 11. April aus seinem literarischen Debüt „Mutter Vater Roman“, das erst 1990 nach dem Mauerfall erscheinen konnte und 2012 im Hanser Verlag wieder aufgelegt wurde. 

Aus dem Tagungsprogramm: Nach der Begrüßung durch Ingo Schulze sprechen u.a. Sabine Wolf (Berlin) über die Berliner Bestände zur DDR-Literatur, Roland Berbig (Berlin) über „DDR-Literatur – archiviert. Sammelbegriff oder Sammelsurium?“, Carsten Gansel (Gießen) über „Quellenerschließung als Irritation für die Literaturgeschichtsschreibung“, Ute Brandes (Amherst, Massachusetts) über unveröffentlichte Texte von Anna Seghers 1947-49, Helmut Peitsch (Potsdam) über „Remigration, Übersiedlung und Westarbeit“, Claude Conter (Luxemburg) über „Bruno Apitz – Faschismusbewältigung und (Selbst-)Zensur“, Maria Büttner (Berlin) über Erich Arendt und seinen Freundeskreis, Siegfried Lokatis (Leipzig) über Neuere Leipziger Studien zur Verlagslandschaft in der DDR, Stephan Pabst (Jena) über Wolfgang Hilbigs Arbeit an seinem Roman „Eine Übertragung“ und Kristin Schulz (Berlin) über Archiv und Werk Georg Seidels. Eine Podiumsdiskussion u.a. mit Ulrich von Bülow (Marbach) und Birgit Dahlke (Berlin) zum veränderten Bild der DDR-Literatur in Öffentlichkeit und Forschung und zur Rolle der Archive dabei beschließt die Tagung.

Veranstaltungsdaten
11. April 2013, 20 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Lesung Reinhard Jirgl: Mutter Vater Roman
Mit einer Einführung von Norbert Miller
Eintritt € 5/3
Pressekarten unter presse@adk.de; Tel. 030 20057-1514

11. und 12. April 2013
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
DDR-Literatur – Eine Archivexpedition. Der Künstler und der Apparat
Tagung in Kooperation mit dem Deutschen Literaturarchiv Marbach
Vollständiges Tagungsprogramm hier
Um Anmeldung wird gebeten: swolf@adk.de

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