27.10.2011
Heinrich von Kleist „Die Marquise von O…“ in zwei Lesungen an einem Wochenende: Edith Clever in der Akademie der Künste, Inge Keller im Deutschen Theater
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, Samstag, 5. November 2011, 19.30 Uhr, Eintritt Euro 7/4
Deutsches Theater, Schumannstraße 13A, Sonntag, 6. November 2011, 11 Uhr, Eintritt Euro 10
Die Interpretation von Heinrich von Kleists „Marquise von O…“ durch zwei Ausnahmeschauspielerinnen ist am 5. und 6. November mit wenigen Stunden Abstand zwei Mal in Berlin zu erleben. Am Samstagabend, dem 5. November, liest Edith Clever die Novelle in der Akademie der Künste. Am Sonntagvormittag, dem 6. November, folgt die Lesung mit Inge Keller in einer Matinee im Deutschen Theater. Die beiden Institutionen haben das Kleist-Jahr zum Anlass genommen, eines der bekanntesten Stücke des Dramatikers in Lesungen zu präsentieren. Beide Schauspielerinnen sind Mitglieder der Akademie der Künste.
Edith Clevers Interpretationen der Marquise sind legendär: 1976 spielte sie die Hauptrolle in Eric Rohmers Verfilmung, einer empathischen Reportage über die Folgen einer Kriegsvergewaltigung; 1989 folgte ihr Auftritt am Hebbel-Theater in der Inszenierung von Hans Jürgen Syberberg.
Die Lesung von Edith Clever findet im Rahmen der Mitgliederversammlung der Akademie der Künste statt.
Inge Keller, die „Schauspielerin der Sprache“, steht seit mehr als 65 Jahren auf der Theaterbühne. Mit der Kleist-Lesung knüpft sie an eine Tradition an, die sie selbst am Deutschen Theater, dem sie bis 2001 ununterbrochen und seither als Gast angehörte, begründete. Hier hat sie neben ihren großen Bühnenrollen für nachhaltigen Eindruck mit Lesungen von Werken etwa Theodor Fontanes, Thomas Manns oder Christa Wolfs gesorgt. In den seit den 80er Jahren berühmt gewordenen Matineen des Hauses las sie darüber hinaus Stefan Zweig, Ingeborg Bachmann, Anna Seghers, Christoph Hein und viele andere.
Kleists „Marquise von O...“ wurde erstmals 1808 in der Literaturzeitschrift Phöbus veröffentlicht. Die Novelle von der jungen adeligen Witwe, die, unwissend schwanger geworden, per Zeitungsannonce nach dem Vater ihres Kindes sucht, wurde von den Zeitgenossen entrüstet aufgenommen. „Die Marquise ist schwanger geworden und weiß nicht wie und von wem. Ist dies ein Sujet, das in einem Journale für die Kunst eine Stelle verdient?“, so ein Rezensent. Theodor Fontane bescheinigt Heinrich von Kleist 1873 „äußerste Geschicklichkeit“ und „frauenärztliche Objektivität“ und stellt fest: „Nach meinem Gefühl das Glänzendste und Vollendetste, das er geschrieben hat.“
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Akademie der Künste: Brigitte Heilmann, Tel. 030 200 57-1513, heilmann@adk.de
Deutsches Theater: Gaby Schweer, Tel. 030 2844 1234, schweer@deutschestheater.de
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von Edith Clever und Inge Keller stehen zur Verfügung.