7.9.2011

Akademie der Künste eröffnet das Lutz-Dammbeck-Archiv/Herakles Konzept

Der 1948 in Leipzig geborene Grafiker, Maler, Filmemacher und Kollwitz-Preisträger Lutz Dammbeck hat in diesem Jahr wesentliche Teile seines Archivs an die Akademie der Künste übergeben. Am kommenden Sonntag (11.09.) wird die Neuerwerbung am Pariser Platz im Rahmen einer Veranstaltung erstmals vorgestellt. Kern des Archivs sind die schriftlichen Unterlagen zum „Herakles Konzept“ mit  den Filmen „Zeit der Götter“ (1992), „Dürers Erben“ (1996), „Das Meisterspiel“ (1998) und „Das Netz“ (2003). Diese vier Dokumentarfilme setzen sich mit dem Bildhauer Arno Breker, der Leipziger Malerschule des sozialistischen Realismus, dem Maler Arnulf Rainer und dem komplexen Netzwerk aus Multimediakunst, Kybernetik, militärwissenschaftlicher Forschung und gesellschaftlicher Utopien auseinander.

Die Filme – wie auch das Archiv des Künstlers – thematisieren das Verhältnis von Kunst, Macht und Ideologie. Seit Anfang der 1980er Jahre arbeitet Dammbeck an diesem von ihm als „Herakles Konzept“ bezeichneten Projekt. Es ist ein Gesamtkunstwerk, für das er Themen und Archivalien unterschiedlichster Art sammelt und bearbeitet, um sie zu einer „Archäologie der Erinnerung“ neu zusammenzufügen.

Lutz Dammbeck studierte nach seiner Berufsausbildung als Schriftsetzer von 1967 bis 1972 an der Hochschule für Grafik- und Buchkunst in Leipzig. 1984 nahm er als freischaffender Grafiker gemeinsam mit Hans-Hendrik Grimmling und anderen beteiligten Künstlern am legendären „1. Leipziger Herbstsalon“ teil, in dessen Folge er 1986 die DDR verließ und nach Hamburg übersiedelte. Dort gründete er als Autor, Produzent und Regisseur von Dokumentarfilmen 1990 die „Lutz Dammbeck Filmproduktion“.
2006 war in der Akademie der Künste am Pariser Platz seine Ausstellung „PARANOIA“, ein Teil des „Herakles Konzeptes“, gezeigt worden.

Zur Archiveröffnung stellen Lutz Dammbeck und Saskia Walker, Regisseurin, Autorin und Mitherausgeberin der Zeitschrift „Revolver”, Dammbecks Arbeit unter dem Aspekt „Sammeln, Archivieren. Vergessen.“ vor. Der Künstler liest bisher unveröffentlichte biografische Texte, die 2012 unter dem Titel „Besessen von Pop“ (Edition Nautilus) erscheinen werden. Michael Krejsa, Leiter des Archivs Bildende Kunst in der Akademie, führt in den neuen Archivbestand ein.
In den Vitrinen des „Archivfensters“ auf der Brücke des Foyers am Pariser Platz 4 werden noch bis zum 30. Oktober Materialien und Filme aus dem Lutz-Dammbeck-Archiv gezeigt.

Veranstaltungsdaten
Sonntag, 11. September 2011
17 Uhr Filmvorführung „Das Netz“, Deutschland 2003, Regie Lutz Dammbeck, 115 Min.
20 Uhr Archiveröffnung und Lesung
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Eintritt € 5/3

Pressekarten unter presse@adk.de, Tel. 030 200 57-1514
Für Rückfragen:
Michael Krejsa, Tel. 030 200 57-4051, krejsa@adk.de
Informationen hier

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