25.5.2011

Akademie der Künste erhält Eugen-Spiro-Archiv

Archiveröffnung am 1. Juni am Pariser Platz

Die Akademie der Künste erhält einen schriftlichen Teilnachlass des Malers Eugen Spiro. Ermöglicht wurde dieser Archivzuwachs durch die Vermittlung des heute in London lebenden Sohns Peter Spiro. Anlässlich der Archivübernahme würdigt die Akademie am Mittwoch, den 1. Juni, Leben und Werk des Künstlers mit einer Veranstaltung am Pariser Platz. Ebenfalls am 1. Juni wird an Eugen Spiros ehemaliger Wohnung und einstigem Atelier (Reichsstraße 106) eine Gedenktafel enthüllt.

Eugen Spiro, 1874 in Breslau geboren, zählte zu den bekanntesten Porträtisten der Berliner Prominenz während der Weimarer Republik. Heute gilt er als Chronist des Kultur- und Geisteslebens zwischen den Kriegen. Als zumeist ehrenamtlicher Kulturorganisator sah er sich – in unterschiedlichsten Funktionen – der Sache der bildenden Kunst verpflichtet. Sein außerordentliches Organisationstalent setzte er als führendes Mitglied der Berliner Secession, als Vorsitzender des Kartells der Vereinigten Verbände bildender Künstler und als Mitglied der Auftragskommission der Berliner Nationalgalerie ein, bis er nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 seine Ämter niederlegte. 1935 emigrierte er nach Paris und gründete dort 1938 mit den Malern Heinz Lohmar und Gert Wollheim sowie dem Kunstkritiker Paul Westheim den Freien Deutschen Künstlerbund (L’union des artistes libres). Als Präsident des Künstlerbundes trat er für die Vereinigung aller deutschen und österreichischen Künstler im Ausland ein, um damit der Kulturzerstörung in Deutschland entgegenzutreten. Unterstützt von zahlreichen Künstlern und Intellektuellen wurde im Pariser „Maison de la Culture“ 1938 eine Gegenausstellung zur Münchner Ausstellung „Entartete Kunst“ von 1937 ausgerichtet. 1941 emigrierte Spiro in die USA, wo er 1972 in New York verstarb.

Das Eugen-Spiro-Archiv enthält u.a. den Schriftwechsel Eugen Spiros in seiner Funktion als Erster Vorsitzender des Freien Deutschen Künstlerbundes, Unterlagen über die Pariser Ausstellung (1938-1939) und Briefe Pauls Westheims (1937-1938), dessen Nachlass ebenfalls im Archiv Bildende Kunst der Akademie betreut wird.

Das Archiv Bildende Kunst der Akademie der Künste ist eine der umfangreichsten Quellensammlungen zur deutschen Kunstgeschichte seit 1900. Es sammelt, bewahrt und erschließt die schriftlichen Nachlässe von Malern, Grafikern, Bildhauern, Kunsthistorikern und Publizisten sowie die Bestände von Künstlervereinigungen und -verbänden.

Veranstaltungsdaten
Eugen Spiro. Künstler, Organisator, Exilant
Archivpräsentation in der Akademie der Künste u.a. mit Peter Spiro und Wolfgang Unterzaucher
Mittwoch, 1. Juni 2011, 20 Uhr, Pariser Platz 4, Plenarsaal
Eintritt € 5,- / ermäßigt 3,-
Kartenreservierung 030  20057-1000
Pressekarten: Um Anmeldung wird gebeten. Tel. unter 030 20057-1514 oder per E-Mail an presse@adk.de

Für Rückfragen: Michael Krejsa, Leiter Archiv Bildende Kunst, Tel. 030 20057-4051, krejsa@adk.de 

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