22.3.2011

Carlfriedrich Claus. Geschrieben in Nachtmeer

Ausstellung 08. April bis 05. Juni 2011, Eröffnung 07. April, 19 Uhr
Einladung zur Pressevorbesichtigung: Donnerstag, 07. April 2011, 11 Uhr

Mit
Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Künste
Matthias Flügge, Kunsthistoriker, Publizist, Mitglied der Akademie der Künste, Konzept der Ausstellung
Brigitta Milde, Leiterin Carlfriedrich Claus-Archiv, Kunstsammlungen Chemnitz, Konzept der Ausstellung
Ingrid Mössinger, Generaldirektorin Kunstsammlungen Chemnitz

Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin-Mitte
Akkreditierung bitte an presse@adk.de oder per Tel. 030 200 57-1514
Vorbesichtigung der Ausstellungssäle ab 10 Uhr möglich

Die Akademie der Künste zeigt eine umfassende Werkschau des Künstlers und Philosophen Carlfriedrich Claus (1930-1998). Claus’ Werk entfaltet sich zwischen Poesie, Zeichnung, Grafik und Akustischem in Sprache und Ton. Er lebte zurückgezogen bis 1993 in Annaberg, dann in Chemnitz. Als Zeichner, Schreiber und Denker hat Carlfriedrich Claus die deutsche Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt.

Mit zirka 250 Exponaten stellt die Akademie-Ausstellung, eine Kooperation mit den Kunstsammlungen Chemnitz, Stiftung Carlfriedrich Claus-Archiv, die geistige und formale Komplexität von Claus’ Werk vor und verdeutlicht sein transdisziplinäres Arbeits- und Lebensprinzip. Im Zentrum steht eine Auswahl der "Sprachblätter", einseitige und beidseitige Zeichnungen, die den eigentlichen Kern von Claus' Werk bilden. Gezeigt werden auch Zeichnungen aus dem "Automatischen Tagebuch" und der Zyklus "Geschichtsphilosophisches Kombinat". Darüber hinaus sind das druckgrafische Hauptwerk "Aurora" zu sehen und erstmals experimentelle Fotografien, die Claus in jungen Jahren aufgenommen hat. Den Abschluss bildet die Rekonstruktion des Lautprozess-Raums, den der Autor 1995 zum ersten Mal in den Kunstsammlungen Chemnitz einrichtete.

Carlfriedrich Claus war ein Grenzgänger. Arbeit verstand er als unermüdliches Experiment und erforschte die Medien in ihren inneren Zusammenhängen, ihrer Herkunft und anthropologischen Bedeutung. In linearem Duktus zeichnete Claus seine "Sprachblätter", die sowohl Bild als auch Text sind. Mit ihnen reagiert er u.a. auf die jüdische Mystik, Naturwissenschaft, Kybernetik und auf zeitbezogene Ereignisse. Seine geschichtsphilosophischen Überlegungen orientierten sich an nach Ganzheitlichkeit strebenden Weltmodellen zwischen Paracelsus, Marx und Ernst Bloch. Aus seiner utopisch-kommunistischen Grundhaltung hat Claus nie ein Hehl gemacht. Lange war er in der DDR künstlerisch isoliert und politisch verdächtig. Dennoch war seine Werkstatt seit den 1950er Jahren ein Gravitationszentrum europäischer intellektueller Kräfte. 1991 wurde er zum Mitglied der Akademie der Künste (West) berufen.

>> Weitere Informationen unter www.adk.de/claus
>> Weitere Stationen: Kunsthaus Zug, 17.09.-20.11.2011, Leonhardi-Museum Dresden, Frühjahr 2012
>> Pressekontakt: Brigitte Heilmann, Tel. 030 200 57-1513 / -1514, heilmann@adk.de

Druckversion