1.12.2010
Käthe-Kollwitz-Preis 2011 der Akademie der Künste an Janet Cardiff und George Bures Miller
Die Kanadier Janet Cardiff und George Bures Miller erhalten den mit 12.000 Euro dotierten Käthe-Kollwitz-Preis 2011. Mit dem Preis würdigt die Akademie der Künste das innovative, Mediengrenzen überschreitende Werk des Künstlerpaares. Der Jury gehören die Mitglieder der Sektion Bildende Kunst Arnold Dreyblatt, Birgit Hein und Wulf Herzogenrath an.
Die Jury begründet ihre Wahl mit der "einzigartigen künstlerischen Position", welche die Künstler vertreten: "Cardiff und Miller beschäftigen sich mit einem Raumbegriff, der mit den Mitteln akustischer Wahrnehmung die Illusion unterschiedlicher Realitätsebenen konstruiert und dekonstruiert." Die Preisverleihung wird Ende Juni 2011 in der Akademie der Künste am Pariser Platz stattfinden. Eine Ausstellung mit einer Auswahl von aktuellen Werken der Künstler schließt daran an. Genauere Informationen hierzu folgen noch.
Janet Cardiff (Jg. 1957) und George Bures Miller (Jg.1960) leben in Berlin. Das Künstlerpaar verbindet Video und Klangkunst mit Skulptur und Architektur. Akustische Wahrnehmung und illusionistische Räume werden auf unterschiedlichen Realitätsebenen gegenübergestellt: Die wirklichen Vorgänge von Cardiffs und Millers Geschichten entstehen erst mit dem Kunstwerk in den Köpfen des Besuchers. Betrachter und Zuhörer sind zwischen Traum und Traumata, Erschrecken und Neugierde hin und hergerissen – denn oft passt das, was man sieht, nicht mit dem zusammen, was man hört – oder lässt sich der Klang nicht zu dem imaginierten Ort, an dem man sich befindet, zuordnen.
Die internationale Kunstszene war 2001 von der Installation "Paradise Institute" fasziniert, die das Künstlerpaar im kanadischen Pavillon auf der Biennale in Venedig realisierte und dafür mit einem Sonderpreis der Biennale-Jury ausgezeichnet wurde. 2009 brachten Cardiff und Miller die Klanginstallation "The Murder of Crows" in der Reihe "Musikwerke bildender Künstler" im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart Berlin zur Aufführung. Über 98 Lautsprecher war eine komplexe Komposition aus unterschiedlichen Klängen zu hören: Rascheln von Papier, Krächzen der Krähen oder das Tröpfeln von Wasser. Das Künstlerpaar ist mit zahlreichen Werken in privaten und öffentlichen Sammlungen weltweit vertreten. Die Kanadier beteiligten sich international an vielen Gruppenausstellungen und Biennalen. Weltweit anerkannte Museen und Galerien wie Modern Art Oxford, Museu d’Art Contemporani de Barcelona - MACBA, Mathildenhöhe Darmstadt, luden die Künstler in den vergangenen Jahren zu Einzelausstellungen ein.
Der Käthe-Kollwitz-Preis wird jährlich an einen bildenden Künstler vergeben. Der Preis, die Ausstellung sowie die Katalogbroschur werden mitfinanziert von der Kreissparkasse Köln, Trägerin des Käthe Kollwitz Museums Köln. Die Preisträgerin 2010 war Mona Hatoum, Preisträger der letzten Jahre waren Ulrike Grossarth (2009), Gustav Kluge (2008), Hede Bühl (2007), Thomas Eller (2006), Lutz Dammbeck (2005) und Peter Weibel (2004).