8.1.2010
Akademie der Künste vergibt Kunstpreis Berlin 2010 an Thomas Langhoff
Im Auftrag des Landes Berlin vergibt die Akademie der Künste, im Turnus ihrer sechs Sektionen, jährlich den "Kunstpreis Berlin - Jubiläumsstiftung 1848/1948", der in Erinnerung an die März-Revolution von 1848 vom Berliner Magistrat/Senat gestiftet wurde und immer am 18. März verliehen wird.
In diesem Jahr war es Aufgabe der Sektion Darstellende Kunst, den Kunstpreis zu vergeben. Sie entschied sich für den in Berlin lebenden Schauspieler und Regisseur Thomas Langhoff.
Thomas Langhoff, 1938 in Zürich geboren, stammt aus einer Theaterfamilie. Er wuchs in Ost-Berlin auf und wurde an der Theaterhochschule in Leipzig zum Schauspieler ausgebildet. Seine Bühnenlaufbahn begann er mit einem Engagement am Hans Otto Theater in Potsdam. Nach ersten Regiearbeiten fürs Theater drehte er mehrere, für das Genre maßstabsetzende Filme für das Fernsehen, u. a. "Die Befragung der Anna O." (1977), "Guten Morgen, du Schöne" (1980) und "Stella" (1982). Mitte der 1970er Jahre ging er ans Berliner Maxim Gorki Theater und inszenierte dort mit wachsendem Erfolg Werke von Tschechow, Shakespeare, Hauptmann, aber auch Zeitgenossen wie George Tabori und Volker Braun. Zahlreiche Regiearbeiten am Deutschen Theater Berlin, u. a. Schillers "Maria Stuart" (1980), Shakespeares "Kaufmann von Venedig" (1985) und "Der zerbrochne Krug" von Heinrich von Kleist (1990). Gastinszenierungen führten ihn nach Frankfurt, Hamburg, München und Wien. 1991 übernahm Langhoff für zehn Jahre die Intendanz des Deutschen Theaters in Berlin, an dem auch sein Vater Wolfgang Langhoff einst Direktor war. Hier inszenierte er u. a. Kleist ("Das Käthchen von Heilbronn"), Ostrowski ("Der Wald"), Hauptmann ("Der Biberpelz"), Botho Strauß ("Das Gleichgewicht", "Ithaka") und Brecht ("Der kaukasische Kreidekreis"). Zudem führte er Regie bei den Wiener Festwochen und an der Wiener Volksoper. Sechs seiner Inszenierungen wurden bisher zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Seit 2001 arbeitet Thomas Langhoff als regelmäßiger Gastregisseur am Bayerischen Staatsschauspiel ("Klein Eyolf"/Henrik Ibsen, "Ein Mond für die Beladenen"/Eugene O'Neill). Zuletzt inszenierte er außerdem am Berliner Ensemble ("Die Schändung"/ Botho Strauß, "Totentanz"/Strindberg), am Wiener Burgtheater ("Elisabeth II"/Thomas Bernhard, "Wallenstein"/Friedrich Schiller) und am Nationaltheater Mannheim ("Wilhelm Tell"/Friedrich Schiller). Gegenwärtig inszeniert er am Berliner Ensemble "Nachtasyl" von Maxim Gorki. Preise u. a. Kritikerpreis (1990), Josef-Kainz-Medaille Wien (1992), Preis des Internationalen Theaterinstituts (1993), Friedrich-Luft-Preis (1995), Goldene Iffland-Medaille (2000).
Der Kunstpreis Berlin ist mit 15.000 € dotiert. Preisträger der letzten Jahre waren George Brecht (2006), das Architekturbüro SANAA (2007), Helmut Lachenmann (2008) und Emine Sevgi Özdamar (2009).
Außerdem werden Förderungspreise in sechs künstlerischen Sparten vergeben, die jeweils mit 5.000,- € ausgestattet sind. Die Preisträger 2010 sind:
Bildende Kunst: Jan Köchermann, Freischaffender Künstler, der insbesondere Installationen und Skulpturen für den öffentlichen Raum konzipiert (Hamburg)
Baukunst: Elisabeth Lesche und Christian Henke, Büro el:ch Landschaftsarchitekten (Berlin, München)
Musik: Andreas Dohmen, Komponist
Literatur: Steffen Popp, Schriftsteller und Übersetzer (Berlin)
Darstellende Kunst: Annett Wöhlert, Regisseurin, Oberspielleiterin (Landestheater Neustrelitz)
Film- und Medienkunst: Sascha Weidner, Fotograf (Berlin)