16.2.2009
Heinrich-Mann-Preis 2009 an Hanns Zischler
Der Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste geht in diesem Jahr an den Schauspieler, Regisseur und Publizisten Hanns Zischler. Der mit 8.000 € dotierte Preis für Essayistik wird am 26. April 2009 im Akademie-Gebäude am Pariser Platz verliehen.
„Hanns Zischler ist Schauspieler – und Regisseur. Er hat über Filme geschrieben – und über Gedichte Filme gemacht. Borges und Nabokov, Joyce und Kafka hat er gelesen – und ist mit diesen Autoren ins Kino gegangen. Seine Bücher sind in viele Sprachen übersetzt worden – beispielhafte Sorgfalt und Einfühlungsvermögen kennzeichnen Zischlers eigene Übersetzungen. Er hat uns als Fotograf und in Ausstellungen die Augen geöffnet – und in Audiobüchern das Zuhören gelehrt. … Zischlers Essays sind Entdeckungsreisen – für ihn gibt es keine unbedeutenden Gegenstände, sondern nur Zurückhaltung gegenüber dem Offensichtlichen. … Hanns Zischler ist ein vorbildlicher Essayist – er versucht vieles, bleibt aber vorsichtig: Sorgfältige Neugier kennzeichnet seinen Umgang mit Büchern und Filmen, mit dem Theater und dem Museum, mit der eigenen Prosa und mit der Sprache anderer. Hanns Zischler hat viele Laudationes gehalten. Es ist Zeit, dass er gelobt wird“, heißt es in der Begründung der Jury, der Wolf Lepenies, Heinz Schlaffer und Claudia Schmölders angehörten.
Hanns Zischler, 1947 in Nürnberg geboren, lebt seit Ende der sechziger Jahre in Berlin. Als Schauspieler war er in zahlreichen Filmen, u.a. von Wim Wenders, Peter Handke, Peter Lilienthal, Frank Beyer, Claude Chabrol, zu sehen. Daneben betätigt er sich als Publizist und „independent scholar“ vor allem im weiten Feld der Literatur und des Films.
Der Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste wird jährlich durch eine unabhängige dreiköpfige Jury verliehen. Die Preisträger der vergangenen Jahre waren Heinz Schlaffer (2008), Karl Heinz Bohrer (2007) und Peter von Matt (2006).
Die diesjährige Preisverleihung findet am Sonntag, den 26. April um 11.30 Uhr in der Akademie der Künste, Pariser Platz 4 statt. Die Laudatio hält der Sprachwissenschaftler und Romancier Uwe Pörksen. Nach der Dankesrede des Preisträgers liest der Schauspieler Christoph Waltz aus Texten von Heinrich Mann.
>> Bereits morgen findet in der Akademie der Künste eine Veranstaltung zu Heinrich Mann statt:
Über 50 Jahre nach Heinrich Manns Tod wurden erneut bisher unbekannte Briefe, Manuskripte und Familienpapiere des Schriftstellers entdeckt. Die Akademie hatte bereits mehrfach darüber berichtet (vgl. Pressemeldungen vom 11.02.2009 und 12.12.2008). Morgen wird dieser wichtige Teilnachlass aus Prag, eine Neuerwerbung des Archivs, erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr, ebenfalls im Akademie-Gebäude am Pariser Platz.