24.11.2008
Alfred Döblins Rückkehr. Lesung und Gespräch am 27. November
Donnerstag, 27. November 2008, 19.30 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, Plenarsaal, 10117 Berlin
Die Akademie der Künste stellt gemeinsam mit dem S. Fischer Verlag die Neuherausgabe der Werke von Alfred Döblin vor. Mit der Veranstaltung möchte die Akademie auf einen der vielseitigsten Erzähler der deutschsprachigen Moderne aufmerksam machen.
Zu Alfred Döblins ungebrochener Aktualität, seiner Wirkung und Nachwirkung sprechen Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Künste, Stephan Döblin, Sohn von Alfred Döblin, der für die Veranstaltung aus Paris anreisen wird, und Jörg Feßmann, Sekretär der Sektion Literatur. Günter Lamprecht – der Frank Biberkopf aus Rainer Werner Fassbinders legendärer „Berlin Alexanderplatz“-Verfilmung – wird zum 90. Jahrestag der November-Revolution von 1918 aus Döblins im Exil geschriebenen Geschichtsepos „November 1918“ lesen.
Bis 1933 veröffentlichte Döblin seine Romane, von seinem Erstling „Die drei Sprünge des Wang-lun“ bis zu seinem Welterfolg „Berlin Alexanderplatz“, im S. Fischer Verlag. Seit 1928 war er Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und ist im März 1933 im Zuge der Auseinandersetzung um die Gleichschaltung der Akademie mit Hinweis auf seine jüdische Abstammung ausgetreten. In den fünf Jahren seines Wirkens hat er die Arbeit der Akademie und ihr öffentliches Bild wie kaum ein anderer geprägt. Die Protokolle der Akademiesitzungen belegen eindrucksvoll sein Engagement und seine Lust an der Auseinandersetzung. Unmittelbar nach dem Reichtagsbrand verließ Döblin Deutschland.
„Döblin ist aus der Emigration nie ganz zurückgekommen“, formulierte Günter Grass. Schon im November 1945 war Alfred Döblin aus dem amerikanischen Exil zurückgekehrt, um am kulturellen Aufbau mitzuwirken. Doch die Stimme des gefeierten Autors der Weimarer Republik fand im Nachkriegsdeutschland nur noch wenig Gehör. Immer schwerer wurde es für ihn, seine Texte zu veröffentlichen. Im April 1953 schrieb er in einem Abschiedsbrief an Bundespräsident Theodor Heuss: „Ich bin in diesem Land überflüssig“ – und ging bitter enttäuscht nach Frankreich. Zwei Jahre später wählte ihn die Deutsche Akademie der Künste in der DDR zu ihrem korrespondierenden Mitglied. Döblin verstarb 1957 in Emmendingen. Seit 1979 wird der von Günter Grass gestiftete Alfred-Döblin-Preis alle zwei Jahre in der Akademie der Künste für unveröffentlichte literarische Werke vergeben.
Eine gemeinsame Veranstaltung der Akademie der Künste und des S. Fischer Verlags in Anwesenheit des Bundespräsidenten
Eintritt € 5/3, Kartenreservierung telefonisch unter 030 20057 1000Akkreditierung – auch für Fotografen – schriftliche Anmeldung erbeten: presse@adk.de
PressekontaktAnette Schmitt, schmitt@adk.de, Tel. 030 20057 1509