21.11.2008

Präsentation des Alexander-Granach-Archivs

Die Akademie der Künste erhält aus dem Familienbesitz zahlreiche Fotografien und Dokumente des Schauspielers Alexander Granach. Damit erfährt das bereits 1968 eingerichtete Alexander-Granach-Archiv eine erwähnenswerte Bereicherung. Der Hauptbestand dieses Archivs wurde, gemeinsam mit einem Teil der neu erworbenen Fotografien, in der Publikation „Du mein liebes Stück Heimat – Briefe an Lotte Lieven aus dem Exil“ soeben im Ölbaum-Verlag veröffentlicht: 300 Briefe, Postkarten und Telegramme, die der Schauspieler an seine Schweizer Lebensgefährtin Lotte Lieven-Stiefel zwischen 1934 und 1945 geschrieben hat, liegen nun ediert vor. 

Als mit der nationalsozialistischen Machtergreifung Alexander Granachs triumphale Theater- und Filmkarriere in Deutschland jäh beendet wurde, emigrierte er nach Polen und anschließend in die Sowjetunion. Nur durch die Intervention Lion Feuchtwangers entkam er dort Stalins Säuberungen und gelangte in die USA, wo er nach einer großen Filmkarriere im März 1945 verstarb.
Einer breiten Öffentlichkeit wurde Alexander Granachs Leben durch seine posthum erschienene Autobiographie „Da geht ein Mensch“ bekannt, die mit großer literarischer Kraft den Weg des jüdischen Bäckerjungen aus einem galizischen Dorf in die Theaterwelt Berlins schildert.
Granach spielte an den großen Berliner Bühnen u. a. unter der Regie von Max Reinhardt, Leopold Jessner und Erwin Piscator. Als Filmschauspieler war er u. a. in Fritz Murnaus „Nosferatu“ zu sehen, an der Seite von Greta Garbo in Ernst Lubitschs „Ninotschka“. Weitere Filme waren „Der Auslandskorrespondent“, „Auch Henker sterben“ (Hangmen Also Die)“, „Wem die Stunde schlägt“, „The Hitler Gang“ und „Das siebte Kreuz“.

Mario Adorf stellt am Montag, den 1. Dezember, die Briefedition in der Akademie der Künste vor. Adorf, ein großer Bewunderer des Schauspielerkollegen, hat die Einleitung zur Ausgabe der Granach-Briefe verfasst. Gad Granach, der 93jährige Sohn Alexander Granachs, reist dazu aus Jerusalem an. Im Anschluss an die Lesung findet ein Gespräch zwischen ihm und Mario Adorf statt. Moderation: Henryk M. Broder.

Veranstaltung
Montag, 1. Dezember, 20 Uhr
Akademie der Künste, Plenarsaal
Pariser Platz 4

Eintritt 10/8 €
Kartenreservierungen über die Akademie der Künste, Tel. 20057-1000 oder über die Literaturhandlung Berlin, Tel. 882 4250

Publikation Alexander Granach „Du mein liebes Stück Heimat. Briefe an Lotte Lieven aus dem Exil“. Mit einem Vorwort von Mario Adorf und einem Nachwort von Reinhard Müller
Mit zahlreichen, bisher unveröffentlichten Fotos, 472 Seiten, geb., 29.90 €, ISBN 978-3-927217-64-5
Pressekarten erhältlich über Hilde Recher. Ölbaum Verlag, oelbaum@gmx.de, Tel. 0821/510987

Eine Kooperation der Akademie der Künste mit dem Ölbaum Verlag und der Literaturhandlung Berlin

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