2.1.2007
Ausstellung "RAUM. Orte der Kunst" wird am 22. Februar eröffnet
Am 22. Februar eröffnet die Akademie der Künste die Ausstellung „RAUM. Orte der Kunst“. Sie ist der Abschluß eines seit drei Jahren laufenden interdisziplinären Projektes.
Es begann mit dem „Prolog“ zur Eröffnung des Neubaus am Pariser Platz und setzte sich mit einem internationalen Symposium sowie einer ganzen Reihe von Veranstaltungen fort.
Das zentrale Thema der Ausstellung ist die Frage nach dem Verhältnis von Raum und Ort in den Künsten des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Dabei handelt es sich zum einen um ein künstlerisches Problem, zum anderen aber auch um die Antwort der Künste auf eine globale Veränderung unserer Gesellschaft. Nicht erst seit dem Auftauschen virtueller Medien ist die Kunst ortlos geworden. Schon seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts verbinden die Künste in zunehmendem Maße Darstellungen des Raumes mit der Befragung ihres eigenen Ortes. Mit dem Verschwinden der fraglosen Hierarchie gesellschaftlicher Orte in der Moderne verlor die Kunst nicht nur den Auftrag der Repräsentation, sondern auch die Grundlage ihres traditionellen Selbstverständnisses.
„RAUM. Orte der Kunst“ ist ein erster Versuch, diese Situation im gegenwärtigen Horizont der Künste und in ihren interdisziplinären philosophischen wie motivischen Dimensionen aufzuzeigen und zu diskutieren.
In beiden Häusern der Akademie untersucht die Ausstellung dieses Phänomen und spannt einen Bogen von der klassischen Moderne bis in die Gegenwart. Es wird eine Sicht auf die Kunst des 20. Jahrhunderts eröffnet, die den zusehends komplexer werdenden Raumvorstellungen nachspürt.
Die Mobilität moderner Gesellschaften hat letztlich zur Auflösung überlieferter Ortsbestimmungen geführt. Die Antwort der Kunst ist eine enorme Differenzierung der Konzeptionen und Reflexionen über Raum und Räumlichkeit. In seiner künstlerischen und geistigen Bedeutung steht dieser Vorgang der Entdeckung der Perspektive in der Renaissance nicht nach.
Am Hanseatenweg wird die Divergenz der bildnerischen Entwürfe exemplarisch an klassischen Positionen der Moderne des 20. Jahrhunderts sichtbar gemacht. Werke von Giacometti, Picasso, Ernst, Matisse, Bonnard, Klee, Morandi u.a. bezeugen das Spannungsfeld zwischen der Intimität kreativer Spielräume und ihrer bildnerischen Objektivierung. Sie werden auf der einen Seite durch frühe Photographien von Albert Londe, Man Ray, Medardo Rosso und Brancusi flankiert, in denen die neue, auch Erfahrungen aus den Wissenschaften einbeziehende Form der Raumwahrnehmung deutlich wird. Auf der anderen Seite stellen die Arbeiten von Gordon Matta-Clark einen Bezug zu den de-konstruktiven Raumauffassungen der zeitgenössischen Kunst her.
Die Säle am Pariser Platz sind signifikanten Beispielen für die künstlerische Auseinandersetzung mit dem "realen" Raum vorbehalten. Hier erinnert die Installation der "Wall pieces" aus Piet Mondrians letztem New Yorker Atelier an die Herkunft des Projekts, ausgehend von der Bildwirklichkeit mit künstlerischen Strategien in den Lebensraum der Menschen einzugreifen. Arbeiten von Bridget Riley, Fred Sandback, Santiago Sierra u. a. stehen für die höchst ungleichartigen Entwicklungen, die seit den 1960er Jahren aus diesem Ansatz erwachsen sind. Ergänzt wird diese Präsentation durch Arbeiten von Demand und Sugimoto sowie Beiträge von Trisha Brown und Gary Hill, die den performativen Umgang mit dem Raum herausstellen.
Die Ausstellung lädt dazu ein, das Bezugsfeld zeitgenössischer Kunst weiter zu fassen und offener zu sehen.
Sie wird von einem Veranstaltungsprogramm begleitet, Vom 19. bis 21. April 2007 findet ein internationales Symposium zum Werk von Gordon Matta-Clark statt, das eine zentrale Position in der Ausstellung einnimmt.
Laufzeit der Ausstellung:
23. Februar bis 22. April 2007
Eröffnung: 22. Februar, 18 Uhr Pariser Platz, 20 Uhr Hanseatenweg
Nähere Angaben ab Mitte Januar im Internet unter: www.adk.de/raum