6.6.2008
Hortus Palatinus oder Wir bauen uns einen Schlossgarten. Podiumsdiskussion am 11. Juni
Gesprächsreihe zu Stadt und Landschaft
Hortus Palatinus oder Wir bauen uns einen Schlossgarten
Kulturhistorisches Erbe als Legospiel, leicht zu zerstören und jederzeit neu zu bauen?
Podiumsdiskussion am Mittwoch, 11. Juni 2008, 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, Plenarsaal, Eintritt 4/2 €
Während man sich in Berlin drei neue alte Schlossfassaden bauen lassen möchte, sucht man in Heidelberg das Glück in einem Garten, der seit 1620 nur auf dem Papier existierte: den Hortus Palatinus.
Über die Jahrhunderte war dort ein romantisch anmutender Garten mit großen Bäumen vor der Schlossruine entstanden, ein wenig verwildert zwar, aber ein vielfach in alle Welt versandtes Postkartenmotiv – Mythos und Klischee zugleich. Nun soll der Renaissancegarten neu erstehen, vollendeter als er es je gewesen ist. Das Geschenk eines großzügigen Spenders an Heidelberg. Kulturhistorisches Erbe als Legospiel, leicht zu zerstören und jederzeit neu zu bauen?
Die Veranstaltung am 11. Juni in der Akademie der Künste wird sich am Beispiel des Heidelberger Hortus Palatinus mit der Sehnsucht nach dem gestern und der Angst vor zeitgenössischen Lösungen beschäftigen.
Nach einer Einführung von Hubertus Fischer (Literaturwissenschaftler, Hannover) diskutieren Wolfgang Kaschuba (Ethnologe, Berlin), Detlef Karg (Gartenhistoriker, Denkmalpfleger und Mitglied der Akademie, Berlin), Ira Mazzoni (Journalistin, München) und Klaus Staeck (Grafiker, Heidelberg, und Präsident der Akademie der Künste).
Begrüßung und Moderation durch Donata Valentien (Landschaftsarchitektin, München, und Direktorin der Sektion Baukunst)
Klaus Staeck ermahnt die Politik, nicht jedes Millionen-Geschenk ungesehen anzunehmen.
Bereits in einer Stellungnahme des Akademie-Präsidenten vom 10. April dieses Jahres zum Umgang mit dem Schlossgarten in Heidelberg, heißt es „Die Akademie der Künste verweist darauf, dass der Wunsch den Hortus Palatinus nach dem Stich von 1620 neu zu gestalten, also Unvollendetes zu vollenden und prägende Entwicklungsspuren zu vernichten, im Widerspruch zur Verantwortung für den Erhalt unseres kulturhistorischen Erbes steht. Die Akademie wird – aus ihrer Verantwortung gegenüber dem kulturhistorischen Erbe und der Öffentlichkeit heraus – mit allen Entscheidungsträgern einen offenen Dialog führen, um dem Umgang mit dem Hortus Palatinus durch eine der Bedeutung dieser Anlage würdigen Aufgabenstellung zu entsprechen. Der Gefahr des Verlustes der Erinnerung im öffentlichen Raum muss wirkungsvoll begegnet werden.“
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