6.2.2008
Käthe-Kollwitz-Preis 2008 der Akademie der Künste an Gustav Kluge
Den Käthe-Kollwitz-Preis 2008 erhält der in Hamburg und Karlsruhe lebende Maler und Grafiker Gustav Kluge. Mit dem Preis zeichnet die Akademie der Künste das bisherige Gesamtschaffen des Künstlers aus. Der Jury gehörten die Mitglieder der Sektion Bildende Kunst Bogomir Ecker, Ulrich Erben und Wulf Herzogenrath an. Die Preisverleihung findet am 27. April statt.
Gustav Kluge, 1947 in Wittenberg/Elbe geboren, studierte von 1968 bis 1972 Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. 1974 ist er Mitgründer der Produzentengalerie in Hamburg. Von 1978 bis 1985 lehrte er an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, und seit 1996 hat er eine Professur für Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe inne. Kluges Arbeiten wurden in zahlreichen Einzelausstellungen, u.a. in Hamburg, Köln, München, Berlin, Weimar, Bremen, gezeigt und waren in vielen nationalen und internationalen Gruppenausstellungen vertreten. Werke befinden sich in wichtigen öffentlichen Sammlungen.
"Das Werk von Gustav Kluge blieb seit 20 Jahren konsequent von künstlerischen Trends und Marktbewegungen unberührt. Kluge ist ein konsequent figurativer Maler, ein klassischer Außenseiter, jedoch befand sich sein Werk stets im Diskurs der zeitgenössischen Kunst und hatte stets eine öffentliche Präsenz. Er schert sich wenig um die gängigen malerischen Positionen seiner Zeit, so wie er auch die große Geste einer sich selbst behauptenden Malerei missachtet. Für ihn ist Malerei ein umfassender Prozess, ein beobachtender Prozess der Gesellschaft und der Existenz des Einzelnen gegenüber. Im günstigsten Fall ist die Malerei für ihn eine Verschränkung von Selbst- und Welterkenntnis. Vor allem aber ist bei Kluge, mehr als bei jedem anderen Künstler in der Malerei der letzten 20 Jahre, die Kunst eine extrem inhaltliche Auseinandersetzung über die Phänomene des Übergangs zwischen Leben und Tod.
Schmerz, Gewalt und Machtausübung sowie Folter und Erniedrigung von menschlicher Existenz sind von ihm in geradezu manischer Weise immer wieder behandelt worden. Seine Bilder sind geprägt von einer Direktheit und manchmal unerträglichen Präsenz einer Bildsprache, die sich bewusst in der Darstellung des Menschenbildes an Primitivformen orientiert, an Rohheit und an einer Abstraktion, in der stets ein psychologischer Hintergrund mitschwingt.“
Aus der Jurybegründung von Wulf Herzogenrath
Der Preis ist mit 12.000.- € dotiert und wird, wie auch die dazugehörige Ausstellung und der Katalog, mitfinanziert von der Kreissparkasse Köln, Trägerin des Käthe Kollwitz Museum Köln.
Preisträger der letzten Jahre waren Hede Bühl (2007), Thomas Eller (2006), Lutz Dammbeck (2005) und Peter Weibel (2004).
Preisverleihung und Ausstellungseröffnung am Sonntag, dem 27. April 2008
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Ausstellungsdauer: 27. April bis 15. Juni 2008