28.5.2004
Johannes-Heesters-Archiv geht an die Akademie der Künste
Johannes Heesters kommt am 7. Juni 2004 nach Berlin, um im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung sein künstlerisches Archiv der Stiftung Archiv der Akademie der Künste als Schenkung zu übergeben. Umfangreiche Korrespondenzen, tausende Fotos, Notizen, biografische Unterlagen und vielfältiges dokumentarisches Material belegen umfassend seine einmalige Karriere in den Genres Operette, Film, Fernsehen und Theater.
Am 5. Dezember 1903 im niederländischen Ammersfoort als Sohn eines Kaufmanns geboren, steht Johannes Heesters 1921 erstmals auf der Bühne und spielt erfolgreich auf Bühnen in Holland und Belgien. Immer wieder übernimmt er auch Gesangsrollen und wechselt schließlich Mitte der dreißiger Jahre als Tenor in das Operettenfach. 1934 wird er an die Wiener Volksoper engagiert und erlangt große Popularität. Nur ein Jahr später geht er ins nationalsozialistische Deutschland, wo "Jopie" der Liebling der Berliner Operettenliebhaber, der Schwarm insbesondere des weiblichen Publikums, wird. Seinem Charme, frappierendem Talent und seiner hochprofessionellen Bühnen- und Filmpräsenz verdankt er bis heute einen legendären Ruf. Zu seinen Paraderollen zählten der "Danilo" in der "lustigen Witwe" und Dr. Ulrich Hansen in "Hochzeitsnacht im Paradies".
Mitte der dreißiger Jahre wird er auch Filmstar; zu den größten Erfolgen gehören die Operettenverfilmung "Der Bettelstudent", die Kriminalkomödie "Jenny und der Herr im Frack" sowie die musikalischen Lustspiele "Karneval der Liebe" und "Glück bei den Frauen". Neben Zarah Leander und Marika Rökk ist er der dritte ausländische Filmstar im deutschen Film des Nationalsozialismus. Unmittelbar nach dem Krieg führt er seine triumphale Karriere weiter, ist in Operetten in Wien, Berlin und München sowie in vielen Filmmusicals zu sehen. Seit den sechziger Jahren tritt er verstärkt in Fernsehfilmen und Fernsehshows auf, z. B. 1982 gemeinsam mit Carl-Heinz Schroth in "Sonny Boys". Seine letzte Berliner Bühnenpremiere war 1996 in Flathows "Ein gesegnetes Alter", das bis 2001 u. a. in Düsseldorf, München, Wien und Zürich lief. Mit einer über achtzig Jahre währenden Bühnenkarriere ist Johannes Heesters der älteste aktive Film- und Theaterstar.
Am 7. Juni, 19 Uhr, zeigt die Akademie der Künste im Studio am Hanseatenweg zunächst den Film "Der Bettelstudent", mit dem Heesters 1936 in Deutschland zum Filmstar wurde; an seiner Seite spielte Marika Rökk. Anschließend ist Johannes Heesters, begleitet vom Pianisten Benjamin Köthe, selbst auf der Bühne, mit ihm seine Frau Simone Rethel, sein Biograph Jürgen Trimborn und der Direktor der Stiftung Archiv der Akademie der Künste Wolfgang Trautwein. Eine Auswahl der Archivmaterialien wird in einigen Vitrinen gezeigt, einen umfassenden Einblick in das Archiv bietet dann eine Ausstellung über Leben und Werk von Johannes Heesters in der Akademie im Jahr 2006.
Der Vorverkauf der Veranstaltung (Einheitspreis € 3.-) beginnt am Samstag, dem 29. Mai, 10.00 Uhr, an der Veranstaltungskasse der Akademie der Künste, Hanseatenweg 10 in Berlin-Tiergarten.