13.9.2006
Armin-Kesser-Archiv wird in der Akademie der Künste vorgestellt
Veranstaltung zum 100. Geburtstag von Armin Kesser am 15. September
Die Akademie der Künste erhielt im März 2006 als Schenkung das Archiv des Schriftstellers, Kritikers und Publizisten Armin Kesser und stellt es aus Anlaß seines
100. Geburtstags öffentlich vor.
Armin Kesser wurde am 21. September 1906 als Sohn des Schriftstellers Hermann Kesser in Zürich geboren. Neben Prosa- und Lyrikarbeiten zeugen die von den Erben übergebenen Manuskripte, Arbeitsmaterialien, Druckbelege und Fotografien vor allem von seiner Tätigkeit als namhafter Theater-, Literatur- und Kunstkritiker.
Kierkegaard-Studien führten ihn in den Jahren 1923 bis 1924 nach Kopenhagen. Als Essayist und Kritiker schrieb Armin Kesser unter anderem für die „Frankfurter Zeitung“, „Weltbühne“, „Welt am Abend“, „Linkskurve“, „Neue Zürcher Zeitung“. 1927 datiert der Beginn seiner journalistischen Tätigkeit in Berlin, in deren Verlauf er für den „Berliner Börsenkurier“, „Die Weltbühne“ und die „Linkskurve“ arbeitete und u. a. Bertolt Brecht und Herbert Ihering kennen lernte. 1933 kehrte Armin Kesser in die Schweiz zurück, wo er in der Zeit von 1942 bis 1945 als Mitarbeiter am Institut für angewandte Psychologie sowie von 1962 bis 1964 als leitender Kunstredakteur beim Schweizer Radio tätig war.
Einen wesentlichen Bestandteil des insgesamt 2 laufende Meter umfassenden Archivmaterials bilden die Tagebücher, die Armin Kesser von 1930 an bis 1964 führte. Sie entwerfen nicht nur ein zeitgeschichtliches Panorama und Porträt der Epoche, sie berichten auch mit pointierter Personencharakterisierung von Begegnungen mit Bertolt Brecht, Robert Musil, Thomas Mann u. a. und gewähren Einblick in Armin Kessers literar- und kunstästhetische, philosophische und politische Positionen und deren Wandlung.
Im Archiv-Schau-Fenster vor dem Lesesaal des Akademiegebäudes am Pariser Platz 4 werden vom 11. September bis zum 5. November Tagebücher, Manuskripte, Druckbelege und Fotos aus dem Armin-Kesser-Nachlaß sowie Briefe Brechts an Kesser und Bernard von Brentano sowie Schreiben von Armin Kesser an Herbert Ihering gezeigt.
(Eintritt frei, zugänglich zu den Öffnungszeiten des Hauses – tägl. 10-20 Uhr))
Am Freitag, dem 15. September um 20 Uhr, findet unter dem Titel
„Es gibt Zeiten, in denen das Bewahren eine revolutionäre Tätigkeit ist“
im Plenarsaal der Akademie der Künste am Pariser Platz 4 eine Veranstaltung über
Armin Kesser statt.
Die Schweizer Publizistin Beatrice von Matt spricht über Leben und Werk von Armin Kesser; der Schauspieler Otto Mellies liest aus seinen Tagebüchern und Briefen.