4.6.2004

Sehen und Denken 22: Urs Jaeggi - treppen.fliegen.köpfen.worten.

Eröffnung: Freitag, 11. Juni 2004, 19 Uhr – Akademie der Künste, Hanseatenweg 10
Begrüßung: Robert Kudielka, Direktor der Abteilung Bildende Kunst
Einführung: Adolf Muschg, Präsident der Akademie der Künste
Urs Jaeggi ist anwesend

Urs Jaeggi, 1931 in Solothurn (Schweiz) geboren, 1956-1959 Studium der Nationalökonomie, Soziologie und Sozialphilosophie in Bern, Bochum, New York und Berlin. 1960-64 Lehrtätigkeit und Forschungsassistent in Dortmund, Münster und Bern. Seit 1964 Veröffentlichung zahlreicher Romane und Er­zählungen. 1964 Literaturpreis der Stadt Bern. Seit 1965 Professuren für Soziologie und Sozialphilosophie in Bern, Bochum, New York, Berlin. 1970/71 Theodor-Heuss-Lehrstuhl an der New School for Sozial Research in New York. 1978 Literaturpreis des Kanton Bern. 1981 Ingeborg-Bachmann-Preis der Stadt Klagenfurt. Seit 1985 Einzel- und Gruppenausstellungen als Maler, Bildhauer, Performances, Installationen. 1987 Kunstpreis des Kanton Solothurn. Seit 1997 lebt und arbeitet er in Berlin und Mexico-City. 1998 Gastdozent an der Kunsthochschule Emiralda, Mexiko-Stadt; Artist in Residence, Tel Aviv. 2002 letzte Buchveröffentlichung: KUNST, Alexander Verlag, Berlin 2002.

treppen.fliegen.köpfen.worten. Wer liebt die Farbe rot? Der Nicht-Ort reizt. Meine erste und jetzt auch rea­lisierte Idee zur einladenden vorderen Treppe hinten eine Gegentreppe stellen, um den Raumkeil unter der Treppe zu brechen. Und die Fenster zu. Und obwohl die neue Treppe den Raum verkleinert, öffnet sie ihn. Aus dem Durchgangsraum wird ein Platz, der ein ungewohntes Raumerlebnis provoziert. Und ich wollte verletzte Köpfe, unsere tägliche Bildwelt. Ich wollte neben und mit dem Schweren auch das Leichte, Ephemere: Fliegen. Aus dem Fliegen wurde nichts und doch etwas. Keine Rahmen. Die (Leinwand)fetzen schweben, obwohl sie an der Wand kleben. Aber wohin können Köpfe (darunter Geköpfte) fliegen, wenn nicht ins Leben und in den Tod. Und wohin fliegen (fliehen) Buchstaben? Überall hin. Ins Leben und ins Nichts. Worte werden Bilder. Geträumtes. Wie in einem Atelier steht Geordnetes neben Fremdem. Wie ein Atelier enthüllt und verhüllt der Raum Verborgenes, das fragil Auftauchende und Verschwindende. Ich wünsche mir Tanzende und Hüpfende, in die Stille Gehende, Liebende und Besessene. Die Farbe ROT. Urs Jaeggi

Zu jeder Ausstellung erscheint in dieser Reihe ein vom Künstler selbst gestaltetes Leporello (€ 2,60). Zudem bietet ein Videoporträt, das sich jeweils unmittelbar auf die Ausstellung bezieht, anregende Hinweise in persönlichen Statements des Künstlers (in Koproduktion mit dem Studio für Elektroakustische Musik der Akademie der Künste).

Soiréen - Gesprächsrunden zur Ausstellung:
Montag, 14. Juni 2004, 19 Uhr
mit Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik, Rüdiger Zill (Stiftung Einstein Forum) und dem Künstler
Mittwoch, 23. Juni, 19 Uhr
mit Gunter Gebauer, Gert Mattenklott und Christoph Wulf vom interdisziplinären Zentrum für Historische Anthropologie der Freien Universität Berlin und dem Künstler
Donnerstag, 5. August, 19 Uhr
WIR BAUEN UM
Ausstellungen werden aufgebaut, stehen und werden abgebaut. Warum? Warum nicht zwischendurch umbauen? Man nimmt unzählige Anläufe, bevor das steht, was man zeigen möchte? Und wenn alles seinen Platz hat, weiß man spätestens nach einiger Zeit, es wäre auch anders gegangen. Man hätte. Ganz klar. Und wie? Und warum nicht einmal umbauen, gemeinsam, das Publikum als Komplize und Mithelfer? Das scheinbar für die Dauer der Ausstellung Vorgegebene diskutieren und verändern. Kunst hat mit Spielen zu tun. Jeder sieht anders, sieht und möchte Anderes. Umbauen verletzt und zerstört. Umbauen stört. Aber Störungen schaffen Neues. Dem Raum ein zweites Gesicht geben. Und dazu Musik und etwas zu trinken. Es wird gespielt, es wird probiert und es wird, (das wäre schön), getanzt. Eine Sommernacht. Ein Sommernachtstraum?
Freitag, 15. Oktobe, 20 Uhr
"worttönen". Fini-sage

Ausstellung 12. Juni bis 17. Oktober 2004 im Eingangsfoyer
Öffnungszeiten: täglich 11-20 Uhr und zu den Abendveranstaltungen. Eintritt frei.

Vorschau Sehen und Denken 23 / 24: Bogomir Ecker / Werner Hofmann

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