6.6.2011
Neue Mitglieder der Akademie der Künste 2011
Klaus Bollinger, Silvia Bovenschen, Wilhelm Genazino und Patrik Schumacher
Auf der diesjährigen Frühjahrsmitgliederversammlung der Akademie der Künste (6.-7. Mai) wurde der chinesische Konzeptkünstler Ai Weiwei in die Sektion Bildende Kunst gewählt (vgl. Pressemeldung vom 7. Mai 2011). Außerdem hat die Sektion Baukunst Klaus Bollinger und Patrik Schumacher neu aufgenommen. In die Sektion Literatur wurden Silvia Bovenschen und Wilhelm Genazino gewählt.
Die letzteren vier haben die Wahl mittlerweile angenommen. Die Akademie der Künste zählt somit aktuell in ihren sechs Kunstsektionen 405 Mitglieder.
Biographische Informationen zu den neuen Mitgliedern:
Klaus Bollinger, Ingenieur
1952 in Spalt (Bayern) geboren, lebt in Frankfurt. Studium Bauingenieurwesen an der TH Darmstadt bis 1979, bis 1984 wissenschaftlicher Angestellter am Lehrstuhl für Tragkonstruktionen bei Stefan Polónyi, Universität Dortmund, 1984 Promotion. Seit 1994 Professor für Tragkonstruktionen, Institut für Architektur an der Universität für angewandte Kunst Wien, dort 1999-2003 im Vorstand des Instituts für Architektur.
Seit 2000 Gastprofessor an der Städelschule, Frankfurt. 1983 Gründung des Ingenieurbüros Bollinger + Grohmann, Darmstadt, später Frankfurt. Bollinger + Grohmann Ingenieure unterhalten Büros in Wien, Paris, Melbourne, Oslo. Werkauswahl: Seit 2008 Erweiterung Städel Museum, Frankfurt; 2010 (mit Architektur-büro schneider+schumacher) Rolex Learning Center, EPFL Lausanne; 2008 (mit Architekturbüro SANAA) Vienna DC Tower, Wien; seit 2005 (mit Dominique Perrault Architects) Neue Europäische Zentralbank, Frankfurt; 2007 (mit Architekturbüro Coop Himmelb(l)au) BMW-Welt, München. Auszeichnungen (Auswahl): 2005 Deutscher Holzbaupreis, 1996, 2002, 2006, 2008 Preis des Deutschen Stahlbaues, 2007 Concours Construction Acier.
Silvia Bovenschen, Schriftstellerin
Geboren 1946, lebt als Literaturwissenschaftlerin, Essayistin und Autorin in Berlin. Sie studierte Literaturwissenschaft, Soziologie und Philosophie in Frankfurt und promovierte 1977 mit einer Arbeit über Die imaginierte Weiblichkeit. Exemplarische Untersuchungen zu kulturgeschichtlichen und literarischen Präsentationsformen des Weiblichen. Weitere Veröffentlichungen: u.a. Schlimmer machen, schlimmer lachen (1998), Über-Empfindlichkeit. Spielformen der Idiosynkrasie (2000), Älter werden (2006) und die Romane Verschwunden (2007), Wer Weiß Was (2009), Wie geht es Georg Laub? (2011).
Auszeichnungen: 2000 Roswitha-Preis der Stadt Bad Gandersheim, 2000 Johann-Heinrich-Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, 2007 Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik für ihr schriftstellerisches Gesamtwerk.
Wilhelm Genazino, Schriftsteller
1943 in Mannheim geboren, lebt in Frankfurt. Nach dem Abitur arbeitete er zunächst als freier Journalist, dann als Redakteur bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften, zuletzt bei der Satire-Zeitschrift Pardon. Studium der Germanistik, Soziologie und Philosophie in Frankfurt, seit 1971 freier Schriftsteller. Veröffentlichungen von Romanen, Theaterstücken, Essays und Hörspielen. Romane: u.a. Abschaffel-Trilogie: ‚Abschaffel’ (1977), Die Vernichtung der Sorgen (1978), Falsche Jahre (1979), Die Ausschweifung (1981), Fremde Kämpfe (1984), Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz (1989), Die Liebe zur Einfalt (1990), Leise singende Frauen (1992), Die Obdachlosigkeit der Fische (1994), Das Licht brennt ein Loch in den Tag (1996), Die Kassiererinnen (1998), Ein Regenschirm für diesen Tag (2001), Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman (2003), Die Liebesblödigkeit (2005), Mittelmäßiges Heimweh (2007), Das Glück in glücksfernen Zeiten (2009). Auszeichnungen (Auswahl): 1990 Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen, 1995 Solothurner Literaturpreis, 1998 Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, 2001 Kranichsteiner Literaturpreis für sein Gesamtwerk, 2003 Kunstpreis Berlin (Fontane-Preis) der Akademie der Künste, 2004 Autorenpreis der deutschsprachigen Theaterverlage beim Heidelberger Stückemarkt, 2004 Georg-Büchner-Preis, 2007 Corine-Buchpreis, 2007 Kleist-Preis.
Patrik Schumacher, Architekt
Geboren 1961 in Bonn, lebt in London. Studium der Philosophie und Architektur in Bonn, London und Stuttgart, wo er 1990 sein Architekturdiplom machte. 1999 Promotion an der Universität Klagenfurt, seit 1988 Zusammenarbeit mit Zaha Hadid und seit 2002 Partner von Zaha Hadid Architects, London.
1996 Gründungsdirektor des AA Design Research Laboratory, London, zusammen mit Brett Steele. Lehraufträge mit Zaha Hadid an der University of Illinois, Chicago, Columbia University, New York, und am Graduiertenkolleg für Design in Harvard. Seit 2004 Gastprofessuren an den Universitäten in Innsbruck und Wien. Er ist Mitglied des Royal Institute of British Architects (RIBA). Zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen u.a. zum Thema Parametrismus. Werkauswahl: 2010 MAXXI – Museum für Gegenwartskunst, Rom; 2005 BMW Zentralgebäude, Leipzig; 2009 Entwurf Opernhaus, Dubai.