28.4.2022, 10 Uhr
Akademie der Künste fordert erneut, Julian Assange freizulassen
Am 20. April 2022 hat die britische Justiz formell die Auslieferung des Wikileaks-Gründers Julian Assange an die USA genehmigt, wo ihm Spionage vorgeworfen wird. Dem Beschluss muss die britische Innenministerin Priti Patel innerhalb von zwei Monaten zustimmen. Bei einer Verurteilung in den USA droht Julian Assange eine lebenslange Haftstrafe. In seinem Fall wären das bis zu 175 Jahre. Dafür, dass ein investigativer Journalist seine Arbeit gemacht hat.
Die Akademie der Künste nimmt die Gerichtsentscheidung mit großer Sorge zur Kenntnis und wiederholt ihre Forderung nach Freilassung des Journalisten, Publizisten und Verlegers. Der bisherige gerichtliche Umgang mit Julian Assange ist ein Beispiel der Erosion demokratischer Grundwerte. Die zu erwartende Überstellung an US-amerikanische Gerichte wird weitreichende Konsequenzen für die Situation aller Journalistinnen und Journalisten weltweit haben, in der direkten Folge auch für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Künstlerinnen und Künstler. Bedroht ist nichts weniger als die Freiheit des Wortes. Julian Assange ist das Exempel, das statuiert wird, um eine Einschüchterung und Schwächung der vierten Gewalt zu erwirken. Es wäre fatal, die Freiheit der Presse, der Wissenschaft und der Kunst über vermeintlich demokratische Instanzen preiszugeben.
Die Akademie der Künste ruft die deutsche und die europäische Politik dazu auf, ihre Glaubwürdigkeit unter Beweis zu stellen und sich vehement für die Freilassung Julian Assanges einzusetzen.
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste