23.5.2017, 13 Uhr
8. Akademie-Gespräch
Europa: Von der Wirtschaftsunion zur Republik?
Videoaufzeichnung vom 16. Mai 2017
Diskussionsrunde: Jeanine Meerapfel, Klaus Lederer, Robert Menasse, Christina von Braun, Pietro Benassi (v. l. n. r.). Kamera: Veit Lup, James-A. Wehse, Uwe Ziegenhagen; Schnitt: James-A. Wehse. Eine Koproduktion der Akademie der Künste und Zeitzeugen TV,
Mit dem Euro wurden die wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede zwischen den EU-Staaten nicht geringer. Der politische und gesellschaftliche Zusammenhalt der Union steht auf dem Prüfstand. Wie radikal müssen wir umdenken, um das Ziel der transnationalen europäischen Integration zu erreichen?
Darüber diskutierte im 8. Akademie-Gespräch Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel mit dem italienischen Botschafter Pietro Benassi, der Kulturwissenschaftlerin Christina von Braun, dem Kultur- und Europasenator Klaus Lederer und dem Schriftsteller Robert Menasse.
Pietro Benassi. Der Diplomat ist seit September 2014 Botschafter der Italienischen Republik in der Bundesrepublik Deutschland. Er hatte zuletzt die Leitung des Ministerbüros von Außenministerin Emma Bonino inne. Zuvor war er italienischer Botschafter in Tunis. Von 2002 bis 2005 war er bereits als Erster Botschaftsrat und Leiter der Politischen Abteilung an der italienischen Botschaft in Berlin. Einblick in den europäischen Alltag gewann Benassi ab 1999 als Botschaftsrat an der Ständigen Vertretung Italiens bei der EU in Brüssel.
Christina von Braun. Kulturtheoretikerin, Autorin und Filmemacherin. In ihrem Schaffen bewegt sie sich zwischen den Künsten und der Wissenschaft, zunächst in Paris, ab 1981 auch in Deutschland. 1994 Professur an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1997 gründete und leitete sie bis 2002 den Studiengang Gender Studies. Ihr Werk umfasst zahlreiche Filmdokumentationen und -essays zu kulturhistorischen Themen, Bücher (u.a. Der Preis des Geldes. Eine Kulturgeschichte, 2012) und Aufsätze. 2013 erhält Christina von Braun den Sigmund Freud Kulturpreis sowie 2014 die Hedwig-Dohm-Urkunde des Journalistinnenbundes.
Klaus Lederer. Der Politiker wurde im Dezember 2005 zum Landesvorsitzenden der LINKEN in Berlin gewählt. Er blieb an der Spitze des Landesverbandes bis zum Dezember 2016. Von 2003 bis Januar 2017 war Klaus Lederer Mitglied der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus und dort rechtspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. Seit Dezember 2016 ist er Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa in Berlin.
Robert Menasse. Der Schriftsteller und kulturkritische Essayist lebt hauptsächlich in Wien. Nach einem Studium der Germanistik, Philosophie und Politikwissenschaft und Promotionsabschluss lehrte er sechs Jahre an der Universität São Paulo. Zu seinen zahlreichen Publikationen im Suhrkamp Verlag gehören Die Vertreibung aus der Hölle (2001) und Permanente Revolution der Begriffe. Vorträge zur Kritik der Abklärung (2009). 2012 erscheint im Paul Zsolnay Verlag Der Europäische Landbote. Die Wut der Bürger und der Friede Europas, und 2013 erhält er den Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste. 2016 veröffentlicht Robert Menasse mit Ulrike Guérot in Le Monde diplomatique einen futuristischen Entwurf für europäische Grenzenlosigkeit.