7.2.2017, 09 Uhr
Uncertain States – DISKURSE
Audio-Vortrag von Horst Bredekamp und Stefan Weber: „Palmyra als Extrem eines neuen Ikonoklasmus“
Die antiken Ruinen der Oasenstadt Palmyra in der syrischen Wüste sind durch die Terrormilizen des IS ins Zentrum der westlichen medialen Öffentlichkeit gerückt. Die brutale Ermordung von Menschen wird begleitet von der Zerstörung des Weltkulturerbes. Am Beispiel der Hinrichtungen und Zerstörungen diskutierten am 12. Januar der Kunsthistoriker Horst Bredekamp, Stefan Weber, Direktor des Islamischen Museums, und Johannes Odenthal, Programmbeauftragter der Akademie der Künste, diese neue Qualität von ikonoklastischer Praxis.
Vor diesem Hintergrund plädierte Horst Bredekamp für eine kämpferische Rekonstruktion. Reproduktion wird zum Instrument gegen die terroristische Bildpropaganda, in der Menschen gefoltert oder hingerichtet werden oder kulturelles Erbe gesprengt wird, um als Bilder eingesetzt zu werden.
Der Kunsthistoriker Horst Bredekamp ist Sprecher des Exzellenzclusters „Bild Wissen Gestaltung“ der Humboldt-Universität zu Berlin und gehört der Gründungsintendanz des Humboldt Forums an. Er studierte Kunstgeschichte, Archäologie, Philosophie und Soziologie in Kiel, München, Berlin und Marburg. Seit 1993 ist er Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin. Horst Bredekamp ist Mitglied von insgesamt vier Akademien und wurde mit zahlreichen Preisen augezeichnet. Seine jüngsten Forschungen haben die Theorie des Bildakts begründet.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Vortragsreihe DISKURSE statt, eine Kooperation der Akademie der Künste mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und Polis180 zu dem Programm "Uncertain States. Künstlerisches Handeln in Ausnahmezuständen". Expertinnen und Experten aus Migrationsforschung, Politikwissenschaft, Soziologie, Philosophie und Kunstwissenschaft befassen sich in zwölf Vorträgen mit den zentralen Fragen der Gegenwart: Was sind die Ursachen für den neuen Fundamentalismus? Wie lassen sich zunehmender Rechtspopulismus und Rassismus überwinden? Wie kann Zuwanderungspolitik besser gestaltet werden? Und welche Rolle nimmt Kunst in der Krise ein?
Alle Informationen zum Projekt „Uncertain States“ finden sie hier.
Ausschnitte aus dem Gespräch können Sie hier nachhören:
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