30.5.2015, 20 Uhr
Akademie der Künste würdigt Günter Grass
Hommage am 30. Mai am Hanseatenweg 10
Die Akademie der Künste würdigte Günter Grass im Rahmen ihrer Frühjahrs-Mitgliederversammlung am 30. Mai 2015 mit einer öffentlichen Hommage. Berichte, Gespräche und Filme erinnerten an den Schriftsteller, Kritiker, Künstler, Nobelpreisträger und Demokraten Günter Grass, der am 13. April dieses Jahres im Alter von 87 Jahren in Lübeck verstarb. An der Akademie-Veranstaltung nahmen teil Egon Bahr, Sherko Fatah, Jürgen Flimm, Nele Hertling, Dagmar Leupold, Stephan Lohr, Per Øhrgaard, Ingo Schulze, Günter Baby Sommer, Klaus Staeck, Gerhard Steidl und Ilija Trojanow.
Mit Günter Grass hat die Welt der Literatur einen wortmächtigen Autor und die Bundesrepublik einen ihrer streitbarsten Mitbürger verloren. Aus der Feder des Literaturnobelpreisträgers stammen große Romane, nicht nur Die Blechtrommel wird zu den bleibenden Werken des 20. Jahrhunderts gehören. Wenn Günter Grass die Demokratie in Gefahr sah, ging er keiner notwendigen Auseinandersetzung aus dem Weg. Für ihn war die Politik kein feindliches Gelände, sondern Einmischung in eigene Angelegenheiten und erste Bürgerpflicht. Als Präsident der Akademie der Künste trat er für die Freiheit der Kunst und für eine in die Gesellschaft wirkende Künstlersozietät ein. Den Glauben an die Aufklärung und die Veränderbarkeit der Zustände hat er bis zum Schluss nicht aufgegeben.
Grass war der Akademie der Künste vielfach verbunden – nicht nur als ihr Präsident und Mitglied. Er stiftete den Alfred-Döblin-Preis und schenkte dem Land Berlin sein Haus in Wewelsfleth, welches seitdem als „Alfred-Döblin-Haus“ von Schriftstellern zum Arbeitsaufenthalt genutzt wird. Das Günter Grass Archiv stellt einen bedeutenden Bestandteil des Literaturarchivs der Akademie der Künste dar. Es beherbergt u.a. Manuskripte, Arbeitspläne, Korrespondenzen zur Danziger Trilogie – Die Blechtrommel, Katz und Maus und Hundejahre – sowie zum politischen Autor Grass und seinem Anteil an den Wahlkämpfen. Zudem gründete Grass zur Förderung der deutsch-polnischen Kulturbeziehungen die Daniel-Chodowiecki-Stiftung, die den Daniel-Chodowiecki-Preis für polnische Zeichnung und Grafik vergibt.
Die Videoaufzeichnung dokumentiert Ausschnitte aus der Veranstaltung im Studio am Hanseatenweg.
Kamera: Veit Lup, Uwe Ziegenhagen. Schnitt: James-A. Wehse. © Akademie der Künste 2015