15.11.2010, 11 Uhr

Zensur und die Freiheit der Künste im gegenwärtigen Russland

Vortrag von Andrej Jerofejew, gehalten auf der Mitgliederversammlung am 5. November 2010

Andrej Jerofejew im Gespräch mit Klaus Staeck, Uwe Timm und Péter Esterházy (v.r.n.l.)

Akademie-Präsident Klaus Staeck hatte zum Auftakt der Herbst-Mitgliederversammlung den Moskauer Kunsthistoriker Andrej Jerofejew eingeladen. Der ehemalige Leiter der Abteilung für Zeitgenössische Kunst an der Tretjakow Galerie sprach über Zensur und die Freiheit der Künste im gegenwärtigen Russland. Er war wegen einer Ausstellung über zensierte Kunst gemeinsam mit dem Kurator Juri Samodurow angeklagt worden. Ein Moskauer Gericht verurteilte beide im Sommer dieses Jahres zu hohen Geldstrafen. Die Akademie hatte wiederholt gegen die Kriminalisierung der Kunstwissenschaftler protestiert.

Jerofejew wirft der russischen Kulturbürokratie vor, als Handlanger der russisch-orthodoxen Kirche und ultrarechter Organisationen zu agieren, wenn es darum geht, Künstler und Intellektuelle zu diskriminieren und zu kriminalisieren. Der Westen müsse begreifen, dass es sich um mehr handle als um einen Krieg gegen die künstlerische Moderne. Das Entstehen einer „theokratischen Diktatur fundamentalistischer Ausrichtung“ könne nicht im Interesse Europas liegen. Wie groß bereits die Gefahr einer „Iranisierung“ des Landes sei, fragte Jerofejew in seinem Vortrag.

Stellungnahme der Akademie: Protest gegen den Moskauer Gerichtsprozess gegen Andrej Jerofejew und Jurij Samodurow
Abbildungen, die im Vortrag von Andrej Jerofejew erwähnt werden
(alle Bild-Rechte für diese Fotos: A. Jerofejew)
Vortragstext in russischer Sprache

Dokumentation

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Mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts und des Goethe Instituts Moskau