13.2.2018, 17 Uhr
Akademie der Künste trauert um Wilfried Minks
Der Bühnenbildner und Theaterregisseur Wilfried Minks, geboren am 21.2.1930 in Binai/Böhmen ist am 13. Februar 2018 in Berlin gestorben.
Minks studierte an der Westberliner Hochschule der Künste Dekorationsmalerei und Bühnenbild bei Willi Schmidt. Ende der 1950er Jahre erhielt er ein festes Engagement am Ulmer Stadttheater, wo unter der Intendanz von Kurt Hübner in Zusammenarbeit mit Peter Zadek, Peter Palitzsch und Wilfried Minks aufsehenerregende Inszenierungen entstanden. 1962 wechselten sie gemeinsam ans Theater Bremen, wo neben Zadek, Hübner und Palitzsch auch Peter Stein, Klaus-Michael Grüber und Rainer Werner Fassbinder beispielhafte Inszenierungsarbeit leisteten und den „Bremer Stil" begründeten.
„Die Bühnenbilder von Minks in Bremen waren immer Bestandteil der Regie. Sie nahmen dem Spiel der Schauspieler alle Zufälligkeiten. Einfälle, die nicht vom Stücktext getragen wurden, gab es hier nie. Die Arrangements, Worte und Gesten mussten höchst genau sein und hatten auf der nackten Bühne gegenüber dem jeweiligen Spielgerüst sozusagen den Wahrheitsbeweis anzutreten. Minks wollte weg vom Kulissenillusionismus, er schuf immer realistische Räume, auch wenn es künstliche Raumwelten waren. Realismus war für ihn keine vorgetäuschte Realität, sondern eine behauptete", würdigt Akademie-Mitglied Klaus Völker Wilfried Minks.
Anfang der 1970er Jahre begann Minks auch eine Laufbahn als Regisseur, er inszenierte an allen bedeutenden Bühnen im deutschsprachigen Raum. 1980 wurde er in das Direktorium des Frankfurter Schauspiels gewählt. 1979/80 realisierte er den Historienfilm Geburt der Hexe mit seiner damaligen Ehefrau Ulla Berkéwicz in der Hauptrolle.
Wilfried Minks war seit 1994 Mitglied der Akademie der Künste.
Die Akademie trauert um ihr Mitglied.
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste