Architektur – Raum – Anthropozän: Neu denken mit Walter Benjamin Programmänderung: Vortrag von Emanuele Coccia
Für Walter Benjamin bestimmten Reduktion und Transparenz die Physiognomie der Architektur im 20. Jahrhundert. An sie knüpfte er die Hoffnung auf Veränderung der Gesellschaft und des Verhältnisses von Mensch und Natur. Benjamins Überlegungen sind Teil einer „Philosophie des Raums“, in der er nicht nur über unsere Interaktion mit, sondern im Raum nachdenkt, also über unsere Beziehung zu anderen Spezies, die unsere Umwelt teilen. Raum wird verstanden als Bedingung der Möglichkeit der Koexistenz verschiedener Lebenswesen und erhält damit eine politische und umweltbezogene Relevanz.
Im Rahmen der Tagung der Internationalen Walter Benjamin Gesellschaft zum Thema „Hoffnung – mit Benjamin neu denken“ sprechen der Philosoph Emanuele Coccia und der Architekt Daniel Libeskind über die Aktualität Benjamins für die Architektur der Gegenwart, über Umweltfragen sowie über mögliche Formen des Zusammenlebens in einer Welt, in der die zentrale Stellung des Menschen manches Mal infrage steht.
Sowohl Coccias letzte Veröffentlichungen (La vie des plantes, Paris 2016; Métamorphoses, Paris 2020 und Filosofia della casa, Turin 2021), die in viele Sprache übersetzt wurden, als auch Libeskinds ortsbezogene Architektur zeigen originelle Perspektiven auf die genannten Themen und spüren zugleich Benjamins kritischem und visuellem Denken nach, das sich „gegen den Strich“ bewegt.
Gespräch: Emanuele Coccia (École des Hautes Études en Sciences Sociales, Paris), Daniel Libeskind (Studio Libeskind, New York; Mitglied der Akademie der Künste, Berlin)
Begrüßung: Erdmut Wizisla (Leiter des Walter Benjamin Archivs und des Bertolt-Brecht-Archivs, Akademie der Künste, Berlin)
Moderation: Jürgen Renn (Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin)
In Kooperation mit der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur, dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, dem Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung und der Internationalen Walter Benjamin Gesellschaft