
Anna Seghers und Die Macht der Worte
„Ich will durch die Bücher, die hier entstehen werden, verhindern helfen, dass die Fehler der Vergangenheit jemals wiederholt werden“, äußerte Anna Seghers nach ihrer Ankunft in Berlin 1947. Sie kam als eine weltberühmte Autorin aus dem mexikanischen Exil nach Deutschland zurück und stellte ihre schriftstellerische Arbeit in den Dienst der neuen Gesellschaft. Als Präsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR übernahm sie auch eine politische Verantwortung. In der Bundesrepublik stieß Seghers‘ Werk deshalb immer wieder auf Ablehnung, während sie für viele Autorinnen und Autoren der jungen DDR, darunter Christa Wolf und Heiner Müller, ein Vorbild war und ihr vielschichtiges Werk eine Quelle literarischer Inspiration bot.
In Berlin-Adlershof fand die Schriftstellerin Anna Seghers nach vielen Jahren im Exil eine neue Heimat. Ihre Wohnung in der heutigen Anna-Seghers-Straße, in der sie von 1955 bis zu ihrem Tod 1983 lebte, ist originalgetreu erhalten und kann nach Anmeldung besichtigt werden. Neben der Einrichtung und persönlichen Erinnerungsgegenständen, die von einem internationalen Leben zeugen, beeindruckt vor allem Anna Seghers‘ Bibliothek. Rund 10.000 Bände, darunter Bücher von Schriftstellerfreund*innen aus vielen Ländern, verteilen sich über die vier Zimmer und den Flur.