22.1.2014, 15 Uhr

Das Archiv der Akademie der Künste hat die Materialien des Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e. V. (VdBK) übernommen

Festveranstaltung anlässlich der Verleihung des Marianne Werefkin-Preises an Ulrike Bock und Brigitta Sgier, Berliner Lapidarium, 15.6.1999, Foto: Birgit Kleber

Im Oktober 2012 übernahm das Archiv der Akademie der Künste die Materialien, die der Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e. V. (VdBK) seit Jahrzehnten über seine eigene Geschichte und seine Mitglieder zusammengetragen hat. Mit dieser Übernahme wurde der Sammlungsschwerpunkt Institutionsarchive der Archivabteilung Bildende Kunst der Akademie durch Unterlagen zur Geschichte einer weiteren bedeutenden Berliner Künstlerorganisation ergänzt. Anders als bei den Archiven des Vereins Berliner Künstler, des Deutschen Künstlerbundes, des Verbands Bildender Künstler der DDR oder des Berufsverbands Bildender Künstler Berlin handelt es sich bei den übernommenen Unterlagen des VdBK jedoch nicht um das historische Archiv des Künstlerinnenvereins. Dieses wurde 1944 bei einem Bombenangriff auf den Vereinssitz in der Potsdamer Straße 72 vollständig vernichtet.

 

Übernommen hat das Archiv der Akademie all die Unterlagen, die seit 1989 im Rahmen des groß angelegten Forschungs- und Ausstellungsprojekts „Profession ohne Tradition“ der Berlinischen Galerie in Zusammenarbeit mit dem Verein der Berliner Künstlerinnen zu dessen 125jährigem Jubiläum zusammengetragen worden sind. Ergänzt wurden diese Materialien in den folgenden Jahrzehnten durch Schenkungen und private Nachlässe von Künstlerinnen sowie durch das Sammeln von Originalunterlagen seitens des Vereins selbst.

 

vdbk, Auszug aus der Eröffnungsrede von Schulrat Karl Bormann zur 1. Vereinsausstellung 1867, in: Deutsche Kunst-Zeitung, Hauptorgan der Deutschen Kunstvereine, 17.11.1867. Deckblatt und S. 338

 

Auszug aus der Eröffnungsrede von Schulrat Karl Bormann zur 1. Vereinsausstellung 1867, in: Deutsche Kunst-Zeitung, Hauptorgan der Deutschen Kunstvereine, 17.11.1867. Deckblatt und S. 338

 

Mit der Akademie unterhält der 1867 zunächst unter dem Namen Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin gegründete Künstlerinnenbund eine lange Beziehung. Seit 1871 stellte der Verein regelmäßig in der Königliche Akademie der Künste zu Berlin aus. Ironie der Geschichte ist es, dass gerade die Zulassung von Frauen zum Kunststudium an der staatlichen Hochschule im Jahr 1919 der bedeutenden privaten Zeichen- und Malschule des VdBK die Existenzgrundlage entzog. Trotz Mitgliederzuwachs und einiger spektakulärer Ausstellungen konnte der dann folgende Aufschwung in der Weimarer Republik die eigentliche Blüte des Vereinslebens zu Beginn des Jahrhunderts nicht wieder erreichen.

Die wechselvolle Geschichte des VdBK wird in etwa 44 lfm. Schriftgut und einem Fotoarchiv mit ca. 18.500 Fotos dokumentiert. Eine etwa 2.000 Bände umfassende Bibliothek und eine aus etwa 5.750 Werken bestehende Kunstsammlung ergänzen diesen außergewöhnlichen Fundus.

 

  

 

Broschüre mit Jahresbericht 1910 und Mitgliederverzeichnis für 1911 und Katalog zur Jubiläumsausstellung 1967

 

Den bedeutendsten und umfangreichsten Teil des Schriftguts bilden die Dossiers zu Leben und Werk von mehr als 1.200 Künstlerinnen, 700 Kunstfreundinnen und Ehrenmitgliedern des Vereins. Insgesamt enthält das Archiv Materialien zu ca. 3.400 historischen, zeitgenössischen, nationalen wie internationalen bildenden Künstlerinnen. Außerdem enthält das Archiv Unterlagen zur Vereins- und Ausstellungsgeschichte von 1867 – 2012, Dokumente über die Zeichen- und Malschule des Vereins und ihrer Lehrer sowie Materialien zur Geschichte der Kunst von Frauen, der Frauenkunstverbände und der künstlerischen Ausbildung von Frauen.

 

Zurzeit werden die übernommenen Unterlagen neu geordnet und verzeichnet, das Material kann aber, dem aktuellen Erschließungsstand entsprechend, ab März 2014 im Lesesaal am Robert-Koch-Platz 10 eingesehen werden.

 

Link zum Verein Berliner Künstlerinnen: http://www.archiv-vdbk.de/archiv.html