Edgar Hilsenrath in der Ausstellung German Angst

Ausstellung
"Ich habe mich in sie verliebt, als ich neun war, damals in Polen. Ich wurde von ihr getrennt, aber ich bin ihr treu geblieben, ein Leben lang." In dem noch unpublizierten Roman „Berlin … Endstation“ läßt der Schriftsteller Edgar Hilsenrath (geb. 1926) sein Alter ego Joseph Leschinsky von einer Geliebten schwärmen, der deutschen Sprache, zu der er nach den Irrfahrten des Lebens zurückkehren würde. Hilsenrath, Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie, hat selbst eine Odyssee hinter sich. Emigriert nach Rumänien, deportiert in ein Ghetto in der Ukraine, überlebte er den Holocaust, wanderte nach Palästina aus, ging 1951 in die USA, bis er Ende 1975 nach Berlin kam. Die deutsche Sprache hatte er wie einen Schatz gehütet. Seine ersten Bücher, der Roman „Nacht“ und die bitterböse Satire „Der Nazi & der Friseur“, wurden gleichwohl zunächst auf englisch erfolgreich. Zu viele Tabus verzögerten die Aufnahme in Deutschland. Inzwischen ist Edgar Hilsenrath ein mehrfach preisgekrönter Autor; sein literarisches Archiv befindet sich in der Berliner Akademie der Künste.
Eine Hilsenrath-Werkausgabe ist im Dittrich Verlag erschienen. Sie wurde im Frühjahr 2008 mit dem letzten Band "Sie trommelten mit den Fäusten den Takt" abgeschlossen.

Lesung in der Ausstellung:
25. September, 19 Uhr
Edgar Hilsenrath und Volker Dittrich lesen im Rahmen der Ausstellung 'German Angst', in der auch Teile der Ausstellung 'Verliebt in die deutsche Sprache - Die Odyssee des Edgar Hilsenrath' gezeigt werden.
Kontakt: 030 / 280 70 20
Nähere Informationen zum Abschluss der Werkausgabe finden Sie unter www.dittrich-verlag.de
20.9. — 2.11.2008
Chausseestr. 128/129
Berlin-Mitte

dienstags bis sonntags 12-18 Uhr, donnerstags 12-20 Uhr
Eröffnung 19.9., 19 Uhr
Neuer Berliner Kunstverein n.b.k., www.nbk.org