Archivfenster
täglich 11 - 22 Uhr, Pariser Platz 4, Brücke im FoyerDem Jahr 1968 und den Folgen für Kunst und Literatur in Ost und West sind die ersten sieben Beiträge gewidmet.
Christa Wolf hat mit „Nachdenken über Christa T.“ 1968 eine höchst kontroverse Rezeption erfahren – bei der Zensur wie bei den Lesern in beiden Teilen Deutschlands.
Thomas Brasch protestierte mit Flugblättern gegen den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die ČSSR – sein hoffnungsvoller Start als junger Künstler erlitt durch Haft und Ausreise eine jähe Wendung.
George Tabori brach in der Darstellung von KZ und Holocaust auf dem Theater ein Tabu – das Stück „Die Kannibalen“ wurde vom Publikum teils mit Begeisterung teils mit entschiedener Ablehnung aufgenommen.
Peter Weiss hat als politisch engagierter Dramatiker auf den Vietnam-Krieg reagiert. War der „Vietnam-Diskurs“, in Ost und West aufgeführt, ein gescheiterter Versuch der Kapitalismuskritik mit theatralischen Mitteln?
„Alma Mater“, das Fernsehspiel beschrieb schon 1969 die dogmatischen Züge der '68er. Mit der ersten künstlerischen Reaktion auf die Studentenbewegung wagte der Autor Dieter Meichsner die Provokation.
„Bambule“, ein Fernsehfilm von 1970, kam nicht mehr auf den Bildschirm, denn die Autorin Ulrike Meinhof war inzwischen abgetaucht. Ihr Film über Heimerziehung und soziale Ausgrenzung in der Gesellschaft hätte Aufsehen erregt.
Verleihung des Kunstpreises Berlin 1969 – das Preisgeld wurde von den Preisträgern Wolf Biermann und Peter Schneider an die Außerparlamentarische Opposition weitergereicht, eine „Vietcong-Fahne“ und Tumulte begleiteten den (West-)Berliner Staatsakt.
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