Evolution of Our Ear XXI
Wilhelm Killmayer

20.1.2007
Pariser Platz

Wilhelm Killmayer, in München geboren und zu Hause, Orff-Schüler und selbst leidenschaftlich Lehrender über viele Jahre, ist ein Komponist von nachgerade berühmtem Eigensinn. Unempfindlich gegen die Materialentwicklung der Moderne, lebt in seiner Musik eine Kunst fort, die wie eine selten gewordene Spezies zugleich vergangen und utopisch erscheint. Unterhalten zu wollen, von Schönheit zu sprechen und Melodie stand noch bis vor kurzem außerhalb der aktuellen künstlerischen Diskurse. Doch Wilhelm Killmayer erstrebt gegen allen Zeitgeist genau das: seinen hohen kompositorischen und ästhetischen Anspruch im Gewande der „unterhaltsamen Kleinigkeit“ zu verwirklichen und Artistisches mit „Allerwelthaftigkeit“ zu verbinden. Daraus entstehen zerbrechliche Gebilde voller Leichtigkeit und Transparenz, wie sie vor allem seine Kammermusik und Lieder kennzeichnen. In welcher Weise er dabei vorgeht, stellt er am Beispiel Eduard Mörikes im Konzert vor. Um Texte dieses Dichters kreisen seine eigenen sowie Vertonungen von Robert Schumann, Hugo Wolf und Hans Pfitzner, gesungen von der jungen Sopranistin Moica Erdmann und Christoph Prégardien, einem der führenden lyrischen Tenöre. Für die nötige Balance sorgen Cornelia Froboess und Wilhelm Killmayer mit ihrer Lesung des „heiteren Mörike“.
„Meine Kompositionen wollen die Aura der Poesie in Musik übersetzen und das, was in den Gedichten ohnedies an Musik enthalten ist, so in gesungenen Klang bringen, dass sich diese Gedichte auch ohne Verständlichkeit des einzelnen Wortes vollkommen übermitteln.“ (W.K.)