KAIROS – CHRONOS
Thematische Konzertreihe

20.1.2006
Pariser Platz

Zeitablauf ist der Musik immanent. Das Perpetuum mobile, ideales Fortbewegungsmittel ohne Energiezufuhr, bleibt technisch ein Wunschtraum. Mit Musik kann das emsig rastlose Gefährt wohl erschaffen werden. Vergnüglich zu hören zum Beispiel im Oktett-Scherzo des jungen Mendelssohn. Den Zeitbetrachtungen der führenden jungen Komponistinnen unserer Tage, zu denen Chaya Czernowin zählt, fehlt der Aspekt des Vorwärtsdrängenden, Agilen, Bewegten. Ihre Werke reflektieren, sinnen, halten ein.
Musik vermag sich zu erinnern. Sie handelt von Zeiten als Epochen, Ereignissen, Personen, vergleicht, überblendet, macht Aufeinanderfolgendes und Gleichzeitiges hörbar. Gegenüber anderen Künsten hat sie das Privileg, noch im Erinnern sich zu wandeln. „Sincronie“ von Luciano Berio spielt mit der „Wort-Kreuzung“ aus „Sinfonie“ und „synchron“. Das 18-Minuten-Werk entwickelt eine offensichtliche formale Struktur. Es basiert nicht auf Zählzeiten und Takten, sondern auf Blöcken aus Klang und Gesten.
Veranstaltung der Akademie der Künste in Kooperation mit der Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH Berlin und der Kammerakademie Potsdam (s.a. 3.2.)