BUCHPREMIERE
WOLFGANG PEHNT
Deutsche Architektur seit 1900
11.12.2005
Pariser Platz
Architektur in Deutschland ist ein widerspruchsvolles Thema, wie die deutsche Geschichte überhaupt. Das Land hat Pioniere der Architekturmoderne wie Walter Gropius, Mies van der Rohe, Erich Mendelsohn hervorgebracht, aber sie auch ins Exil getrieben. Dekaden waren vom Streit zwischen denen geprägt, die das Neue anstrebten, und denen, die Zweifel an den Glücksversprechen der neuen Zeit hatten. Architekten haben die Nähe zur Macht gesucht, des Kapitals wie der Politik. Doch sie haben auch der Demokratie ihre Häuser gebaut: der Weimarer Republik, der Bundesrepublik. Wer sich heute an eine Darstellung von über hundert Jahren deutscher Architektur wagt, vom Glanz und Elend der Kaiserzeit bis zum Pluralismus der globalisierten Gegenwart, müßte eine Enzyklopädie verfassen. Oder er muß, wie es hier geschieht, auswählen, konzentrieren, zusammenfassen, plausible Handlungsstränge finden, mit dem sprechenden Detail arbeiten.
Was Architekturgeschichte für den bauenden Architekten bedeutet, beschreiben in der Akademie-Veranstaltung drei Berliner Architekten – u.a. Axel Schultes und Matthias Sauerbruch – in kurzen Statements am konkreten Beispiel. Wolfgang Pehnt liest dann aus seinem Buch, das in diesem Jahr bei DVA, München erschienen ist.
Die Veranstaltung wird unterstützt von der Wüstenrot Stiftung.