Werkstatt Junge Akademie 2005

 

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Suse Weber

Suse Weber

 

Sektion Bildende Kunst
Stipendiatin der Akademie der Künste 2004
Teilnehmerin an der 7. Internationalen Sommerakademie, Rüdersdorf 2004

 

Suse Weber, als Stipendiatin von Tilman Wendland, ehemaliger Stipendiat der Jungen Akademie, vorgeschlagen, nimmt an der Ausstellung „Bohrmaschine im Paradies“ mit einigen im Jahr 2004 entstandenen Arbeiten in einem „Skulpturenparcour“ teil. Sie beschäftigt sich mit den politischen Inszenierungen einer Nation, ihren Kulturtechniken und arrangiert dafür Embleme, Requisiten oder Situationen. Suse Weber ist an der Publikation „Bohrmaschine“ beteiligt und am 13. Juni Gesprächsteilnehmerin der Reihe „Werke und Gespräch“.
„Skulpturenparcour“
Lineare Anordnung einer Palettenkonstruktion als Unterbau für symmetrisch konstruierte Skulpturen und Installationen
Metallplatten, Magnete, Fotografien, Holz, Gummi, Baumwolle, Neonröhren u.a.
2,90 m x 10 m x 4 m

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Vita

1970 in Leipzig geboren
1990 Umzug nach Berlin
1995-2000 Studium an der Hochschule der Künste Berlin bei Prof. Georg Baselitz und Martin Supper, Studio für Elektroakustik
1998 Studium am Royal College, London (Erasmusstipendium)
1998 Studienstiftung des Deutschen Volkes
2001 Projektstipendium des Berliner Senats
2005 Kunstfond Bonn, Projektstipendium
Lebt in Berlin

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Einzelausstellungen

2001 „Türkisches Fell“, Maschenmode, Berlin
2002 „Kreisverkehr“ – Modell einer Inszenierung, Animationsfilm, Dauer: 1 min., Auftritt des BVG-Chores Berlin, Filmpremiere raum3, Kino Berlin
2002 „Drei Schwarzarbeiterinnen vögeln“, Ausstellungsraum: Kaiserpassage 21a, Karlsruhe
2003 „Das Ziel“, Material- und Musikvideoinszenierung in Zusammenarbeit mit PTR AUTOCENTER, Berlin
2004 „Dönerpuppe“, Galerie Meerrettich, Pavillon der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
2005 Fort Trommel „Symbole mit neuer DNA“, Galerie Gebr. Lehmann, Dresden

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Gruppenausstellungen

2001 circle 5, ZKM Karlsruhe
2001 Viva November, Städtische Galerie Wolfsburg
2002 Suse Weber und Renè Lück, Ausstellungsraum: rraum02, Frankfurt am Main
2002 Przegla, Wyspa gallery, Danzig/Polen
2003 KULISSEWEIMAR, ACC-Galerie, Weimar
2004 Jetzt und zehn Jahre davor, Kunst-Werke, Berlin

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Veröffentlichungen

Richtfest, Katalog der Klasse Baselitz, Berlin 2000
Starship 4, Kunstzeitschrift 2001, Berlin
Starship 5, Kunstzeitschrift 2002, Berlin
Viva November, Katalog zur Ausstellung, Schloßmuseum Wolfsburg, Wolfsburg 2002
Circles, Individuelle Sozialisation und Netzwerkarbeit, Frankfurt am Main, Revolver Verlag, 2002
Pompa Introitus, Katalog zur Ausstellung in Leuven/Belgien, 2003

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Werkbeschreibung

"Sport als Skulptur" / An der Sprossenwand mit Suse Weber

Das mit der nationalen Identität ist im allgemeinen eine schwierige Sache. Nur nicht beim Sport, hier wird Flagge gezeigt und Nationalität in Ritualen festgezurrt. Die mittlerweile in Berlin lebende Künstlerin Suse Weber schmeißt inmitten dieser Rituale die Diskursmaschine an. Sie installiert akkurate Kulissen der Leibesertüchtigung und re-arrangiert und baut Requisiten von Sportveranstaltungen inklusive Tribüne. Rhythmus und Serie als Regulativ auf dem Sportplatz werden übersetzt in eine skulpturale Haltung, Raum über Symmetrien und wiederkehrende Musterembleme herzustellen.
Das sitzt und hat doppelten Boden.
Denn reduzierte geometrische Formen sind bekanntermaßen auch das Vokabular von Autorität, sozusagen eine Rhetorik der Macht. Weber schürft nach der Ikonografie des sozialen Ichs inmitten stereotypischer Sportive und sie erzählt ganz nebenbei soziale Geschichte.

Tatsächlich ist das Politischste an Webers Installation nicht das Auftauchen von Flaggensymbolen, obwohl sie damit Bedeutung in die von ihr gewünschte Bahn bringt, sondern die Arbeit an der Form. Das zitathafte Aufnehmen doktrinären Styles, manifestiert in der klaren Symmetrie bei gleichzeitiger angenehmer ästhetischer Aufbereitung – es spiegelt so hübsch – verkeilt sich unangenehm.

Webers Bestandsaufnahme sieht die Türken und die Ex-DDR-ler in einer ähnlichen Situation angekommen. Was mit Sicherheit ein gewagter Vergleich ist, aber mit Sicherheit eine richtige Beobachtung, was passiert, wenn man von den Rändern der Macht ins Zentrum vorgerückt ist. Gesellschaften mal kurz zu definieren, läßt Altes als Splitter zurück, die sich im Redesign ungewollt immer mitspiegeln.

Ihre Arbeiten lassen sich auf Grund dieser Vielschichtigkeit und ihrer souveränen Ironie nicht einfach für oder gegen das eine oder andere kritische Lager lesen, sondern bauen eine schwebende Spannung der Ambivalenz auf.

Jutta Voorhoeve in: De:Bugh, Berlin Mai 2004

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Abbildung

Maskotten, 2004/2005, Courtesy Galerie Gebrüder Lehmann  
Maskotten, 2004/2005,
Courtesy Galerie Gebrüder Lehmann
 

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