9.12.2024, 14 Uhr

Ellen-Auerbach-Stipendium für Fotografie 2024 an Ilit Azoulay

Die Akademie der Künste vergibt das Ellen-Auerbach-Stipendium für Fotografie 2024 an Ilit Azoulay. Die israelische Künstlerin arbeitet an der Schnittstelle zwischen Fotografie, Bildender Kunst und Sound Art. Das mit 20.000 Euro dotierte Stipendium für herausragende internationale Fotografie wird aus dem Nachlass der Fotografin Ellen Auerbach finanziert und alle zwei Jahre vergeben. Der Nachlass Auerbachs befindet sich in der Akademie der Künste. Das Stipendium wird am 28.2.2025 in der Akademie der Künste am Hanseatenweg verliehen.
 
Ausgewählt wurde Ilit Azoulay von dem Kurator und Kulturwissenschaftler Hubertus von Amelunxen, dem Fotografen Harf Zimmermann (beide Akademie-Mitglieder) sowie der Fotohistorikerin Franziska Schmidt. In ihrer Jurybegründung schreiben sie: „Ilit Azoulay wird für ihr subtiles, kaleidoskopisch angelegtes Werk ausgezeichnet, das die Fotografie in ihrer ursprünglichen, ihrer genuinen Bedeutung einsetzt, optisch Unbewusstes zu heben, aufzuklären. Ihr Archiv sind Zustandsfotos von Wirklichkeit, die sie sammelt und in den Kontext neuer Handlungsebenen stellt, wobei der Unterschied zwischen Vorgefundenem und Arrangiertem vollständig zur Nebensache wird. Ihre Arbeiten repräsentieren Tatsächliches, das zugleich poetische Imaginationen erzeugt, die auf ihre Weise gültig und unwiderlegbar erscheinen.“
 
Ilit Azoulay, 1972 in Jaffa geboren, hat marokkanische Wurzeln. Sie studierte an der Bezalel Academy of Art and Design in Jerusalem. Heute lebt sie in Berlin. In ihren großformatigen Tableaus montiert sie Fotografien mit Artefakten aus bedrohten Archiven zu neuen Kontexten, hinterfragt so gängige Geschichtsbilder und legt kulturelle Schichten frei. Ihre Arbeiten basieren auf einer intensiven Auseinandersetzung mit archivarischer und kuratorischer Praxis als einem kolonialen und genderspezifischen Machtgefüge. Das Transitorische zwischen Kunst und Forschung zeichnet ihr Werk aus.

2022 bespielte Ilit Azoulay mit der Schau „Queendom“ den israelischen Pavillon auf der 59. Biennale di Venezia. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen wie der Biennale d’art contemporain de Lyon (2022), der 10. Berlin Biennale (2018) und in der Schau „Being: New Photography 2018“ im Museum of Modern Art, New York, gezeigt. Ab 12.12.2024 zeigt das Museum Villa Stuck in München die Ausstellung „Ilit Azoulay. Stopover“. Weitere Einzelausstellungen widmeten ihr u. a. das Museum der Moderne, Salzburg (2024), die Zachęta National Gallery of Art, Warschau (2020), Tate Britain, London (2019), und die Kunsthalle Basel (2019). Zahlreiche Sammlungen wie das Museum of Modern Art und das Guggenheim Museum, New York, das Centre Georges Pompidou, Paris, die Julia Stoschek Collection, Düsseldorf/Berlin, das Tel Aviv Museum of Art und die National Gallery of Australia, Canberra, vertreten ihre Werke.

Ellen-Auerbach-Stipendiat*innen der letzten Jahre waren Joanna Piotrowska (2022), Ferhat Bouda (2020), Annette Frick (2018), Stephanie Kiwitt (2016), Julian Röder (2014), Natalie Czech (2012) und Anastasia Khoroshilova (2010). Die Ellen-Auerbach-Stipendiat*innen gehören zum Kreis der JUNGEN AKADEMIE.

 

Veranstaltungsdaten
Verleihung des Ellen-Auerbach-Stipendiums für Fotografie 2024 an Ilit Azoulay
Freitag, 28.2.2025, 19 Uhr, Eintritt frei
Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Begrüßung: Helke Misselwitz, Direktorin der Sektion Film- und Medienkunst, Hubertus von Amelunxen (Laudatio), Gespräch Maren Lübbke-Tidow mit der Preisträgerin

Die Verleihung findet im Rahmen der Opening Days des EMOP Berlin – European Month of Photography statt. Ilit Azoulay ist mit ihrer Soundarbeit Heart to Heart Teil der zentralen Festivalausstellung „was zwischen uns steht. Fotografie als Medium der Chronik“ des EMOP Berlin – European Month of Photography